In gut einer Woche stehen die Seehafenstadt Emden im Herzen Ostfrieslands sowie die Insel Norderney wieder ganz im Zeichen des Films. Mit der bereits 34. Ausgabe legt das Festival ein Programm vor, das sich mehr als sehen lassen kann. 51 Langfilme und 34 Kurzfilme gibt es zu sehen, darunter zehn Uraufführungen, vier Europapremieren und 18 deutsche Erstaufführungen – wenn das mal kein Grund ist, stolz zu sein. Zudem kehrt das Filmfest Emden-Norderney in diesem Jahr in das Festspielhaus am Wall zurück, das in den vergangenen Jahren aufwendig renoviert und um ein großzügiges Foyer erweitert wurde.
Nach einigen Turbulenzen im Team nach der vergangenen Ausgabe steht das Filmfest Emden-Norderney zum Glück wieder auf sicheren Beinen. Ich persönlich bin froh, dass Edzard Wagenaar auch weiterhin als Festivalleiter erhalten bleibt. Wie kein anderer versteht er es, die Menschen zu vernetzen und für das Medium Film zu begeistern. Allein die wunderbaren Filmschaffenden, die ich im vergangenen Jahr dort kennenlernen durfte, die Gespräche die ich führen durfte sowie die familiäre Atmosphäre, lassen mich jedes Jahr aufs Neue nach Ostfriesland reisen. Ihm zur Seite als kaufmännische Geschäftsführerin steht die wunderbare Birgit Momberger, die dem Festival schon sehr lange verbunden ist und bislang u.a. den Norderney-Ausflug der Gäste betreut hat.
Eröffnet wird das 34. Internationale Filmfest Emden-Norderney am 5. Juni 2024 mit dem kanadischen Drama „Sweetlands“ von Regisseur Christian Sparkes, in dem es um den Kampf eines Mannes in Neufundland gegen die Behörden geht, die ihm das Land wegnehmen möchten, um dort ein Staudammprojekt zu verwirklichen. Gezeigt wird außerdem Sparkes‘ Vorgänger-Film „The King Tide„, beide Filme läuten eine neue Kooperation des Filmfests mit mit dem Atlantic International Film Festival in Halifax und dem Devour Film Festival in Wolfville/Nova Scotia ein, so dass künftig auch Filme aus den kanadischen Atlantikprovinzen in Emden und auf Norderney präsentiert werden.
Aus meinem Lieblingsland Schottland kommt in diesem Jahr die kleine Perle „Silent Roar“ von Johnny Barrington, die im vergangenen Jahr das Edinburgh International Film Festival eröffnet hat. In seinem Spielfilmdebüt erzählt Barrington die Coming-of-Age-Story des jungen Surfers Dondo, der auf der Isle of Lewis der Äußeren Hebriden partout nicht den Tod seines Vaters akzeptieren will, obwohl der Fischer seit mehr als einem Jahr auf See vermisst wird.
Direkt von der diesjährigen Berlinale zeigt das Festival gleich diverse Highlights, u.a. „In Liebe, Eure Hilde„, das neue, starke Werk des Regisseurs Andreas Dresen, den wunderschönen, zu Herzen gehende iranischen Wettbewerbsbeitrag „Ein kleines Stück vom Kuchen“ (My Favourite Cake), das spannende Gedankenspiel „Another End“ mit Gael García Bernal sowie die einfühlsame Vater-Tochter-Holocaust-Geschichte „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“ von Julia von Heinz mit Lena Dunham und Stephen Fry.
Aber auch das restliche Programm weiß zu überzeugen. Mit Filmen aus Frankreich, Belgien, Dänemark, Norwegen und Finnland bleibt das Filmfest Emden-Norderney seinem nord- und westeuropäischem Fokus treu. Das werden wunderbare Tage an der Ems und auf der Nordseeinsel Norderney.
Der Emder Schauspielpreis geht in diesem Jahr an Lars Eidinger, der den Preis persönlich entgegen nimmt und sich am Sonntag, dem 09.06.2024, um 16:30 Uhr den Fragen von Hilke Theesen in einem Talk im neuen Festspielhaus am Wall stellt.
Bereits am Freitag, dem 09.06.2024, findet im Festspielhaus am Wall die Verleihung des Emder Drehbuchpreises statt. Nina Petri und Oliver Mommsen erwecken dazu in ausgewählten Passagen die nominierten Drehbücher in szenischen Lesungen zum Leben und geben im Anschluss die Gewinner bekannt.
Auch den Kurzfilmen widmet das Filmfest Emden-Norderney wie gewohnt viel Aufmerksamkeit. Bereits zum elften Mal präsentiert der Leiter des London Short Film Festival, Phillip Ilson, am Donnerstag, dem 06.06.2024, mit den London Shorts britische Kurzfilme in Originalfassung – perfekt unterstützt mit Earl Grey Tee und hausgebackenen Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Natürlich wie immer im Forum der vhs Emden.
Am Freitag folgt dann der Engelke-Kurzfilmpreis der Sparkasse Emden, sowie der Ostfriesische Kurzfilmpreis der VGH am Samstag.
Ein fester Bestandteil beim Filmfest Emden-Norderney sind die Mitternachttalks im Grand Café am Stadtgarten mitten in der Stadt. Von Donnerstag bis Samstag sprechen Hilke Theessen, Eske Ewen, Keno Bergholz und Volker Bergmeister immer ab 23 Uhr mit den Gästen des Festivals.
Weitere Filme und Festival-Highlights gibt es auf der Website unter https://filmfest-emden.de/