Immer wieder Dienstag

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Die Geschichte kommt irgendwie bekannt vor: Eine Frau, die erfährt, dass ihr Mann sie nach all den Jahren der Aufopferung betrügt, nur um dann im Leben endlich mal an sich selbst zu denken. Ja, denn was Annika Appelin in IMMER WIEDER DIENSTAG erzählt, haben wir bereits zig Mal auf der Leinwand gesehen…

40 Jahre sind Karin (Marie Richardson) und Sten (Björn Kjellman) nun schon verheiratet, doch als Karin während der Feier eine Nachricht auf seinem Handy entdeckt, ist schnell eines klar: Sten betrügt sie. Während dieser den anwesenden Gästen gerade seine Fitness demonstrieren will und sich an einem Dachbalken hochziehen will, hält Karin ihm das Handy vor die Nase. Was folgt ist ein unglücklicher Sturz, der Sten erst einmal ins Krankenhaus bringt. Pflichtbewusst besucht sie ihn im Krankenhaus und unterdrückt ihre Wut, so wie sie bereits diverse Male ihr eigenes Leben hintangestellt hat.

Doch dann trifft sie auf ihre alte Freundin Pia (Sussie Eriksson), die ihr vorschlägt, doch gemeinsam den Kochkurs des Spitzenkochs Henrik (Peter Stormare) zu besuchen. Zu Beginn gibt sich Henrik schroff und abweisend, doch Karins Art und ihre Kochkunst lassen ihn langsam aber sicher erweichen. Entwickelt sich da etwas eine kleine Romanze? Irgendwann wird klar, dass Karin eine Entscheidung treffen muss…

In ihrem Film setzt die schwedische Regisseurin Annika Appelin verstärkt auf bekannte Versatzstücke: Eine Frau, die selbst dann nicht aus ihrer gescheiterten Ehe ausbrechen kann, wenn ihr Mann sie betrügt, eine zärtliche Annäherung zweier Figuren trotz ihrer gegensätzlichen Verhaltensweisen und die typischen Freunde, die die Hauptfigur entweder in die eine oder in die andere Richtung treiben möchten. Das alles haben wir so oder so ähnlich schon diverse Male auf der großen Leinwand gesehen. Und irgendwie gelingt es der Regisseurin nicht wirklich, ihre eigene Note einzubringen. Das ist alles schön anzusehen – und beim vielen Kochen läuft einem als Zuschauer auch wirklich das Wasser im Munde zusammen – aber irgendwie will der Funke nicht so recht überspringen. Anstatt ihren Figuren mehr Profil zu geben, konzentriert sich Appelin lieber darauf, die Handlung künstlich aufzubauschen. Dass aus der Liebe zum Kochen dann auch noch ein eigener Catering-Service werden muss, ist für meine Begriffe irgendwie zu viel des Guten.

IMMER WIEDER DIENSTAG ist ein harmloser Vertreter des Genres, in dem eine Frau nach einem Schicksalsschlag zu sich selbst findet. Nett anzusehen, aber auch nicht wirklich fordernd zu sein, sind dann leider die falschen Komponenten. Da bleibt am Ende zwar kein Frust zurück, aber zumindest die Frage, warum man diesen Film überhaupt benötigt hat. Schade eigentlich.