Auch das Drehen von Fantasy-Filmen muss gelernt sein – und diesmal ist alles daneben gegangen. Geheimnisvolle Motive aufzubauen, falsche Fährten zu legen, Grusel- und Schockelemente einzubauen – davon lebt dieses Genre. Doch IM NACHTLICHT von Misha L. Kreuz lässt leider alles vermissen.
Minthe Hellheim (Diana Maria Frank) weiss nicht, wer ihre Eltern sind, sie ist in Heimen aufgewachsen. Ihren letzten Aushilfsjob an der Supermarktkasse in einem Küstenkaff muss sie aufgeben, aber immerhin bietet das Arbeitsamt der abgebrochenen Architekturstudentin eine Aufgabe in der deutschen Provinz an: Sie soll eine alte Mühle mitten im Wald restaurieren, das Geld zahlt die Bank. Es gibt Mythen über einen Wolfsmenschen, den niemand gesehen hat, und eine mysteriöse Frau (Ruby O. Fee mit bizarrer Perücke) geistert mit Armbrust und Motorrad durch den Ort. Plötzlich gibt es mehrere ermordete Personen, und Kommissar Karon (Sebastian Hülk) muss eingreifen.
Regisseur und Drehbuchautor Misha L. Kreuz legt viele Fährten – doch nichts funktioniert. Wir sehen Wolfsspuren im Sand, das hilflose Gesicht von Minthe, ein tiefes Loch im obskuren Eiskeller des Ortes. Aber der Albtraum überträgt sich nicht auf den Zuschauer. Mag sein, dass der Regisseur viele Fantasy-Filme gesehen hat, aber er hat sie nicht verarbeitet. Nur mit Versatzstücken kann man keinen fertigen Film produzieren. Misha L. Kreuz darf dankbar sein, dass er für IM NACHTLICHT einen Geldgeber gefunden hatte. Leider wird er an der Kinokasse das Geld nicht zurückbekommen. Einer der schlechtesten Filme des Jahres!
Im Nachtlicht (Deutschland 2020)
104 Minuten
Drama
Misha L. Kreuz
Misha L. Kreuz
Diana Maria Frank, Ruby O. Fee, Sebastian Hülk, Ralf Drexler, David Rott, Stefanie Philipps
Real Fiction Filmverleih e.K.