Elisa ist Physiotherapeutin und ist für einige Monate in Dünkirchen als Vertretung in einer Praxis. Sie hat ihren Sohn Noah mitgebracht und lässt ihn in dort zur Schule gehen. Vor 30 Jahren ist Elisa in hier anonym geboren und von ihrer leiblichen Mutter direkt zur Adoption freigegeben worden. Sie hat ihre leibliche Mutter über die Adoptionsbehörde gebeten, sich zuerkennen zu geben. Aber Elisas Mutter weigert sich ihre Identität zu offenbaren. Elisa hofft auf ein Einlenken der unbekannten Mutter, wenn sie in der gleichen Stadt lebt, aber auch auf den Zufall.
Über viele Jahre hat Elisa die Frage nach ihren leiblichen Eltern in sich verschlossen. Da ihr Sohn Noah, aber einen arabischen Einschlag hat, der nicht von seinem leiblichen Vater kommen kann, kommen nur Elisas unbekannte Eltern in Frage. Als Noah anfängt, sich in der Schule mit den arabisch stämmigen Kindern zu solidarisieren und seine Mutter bittet, sie soll in der Schulkantine sagen, dass er wie seine Freunde kein Schweinefleisch ist, weil es dann für ihn einfacher sei, erkennt Elisa, dass sie auch für Noah Antworten zu ihrer unbekannten Familie finden muss.
In ICH WÜNSCHE DIR EIN SCHÖNES LEBEN geht die Regisseurin Ounie Lecomte all den Fragen auf den Grund, die sie und viele andere adoptiere Kinder sich ihr ganzes Leben lang stellen.
Ist es möglich, dass sich Mutter und Kind erkennen, obwohl sie sich nach der Geburt nie begegnet sind? Gibt es so etwas wie ein inneres Band, das niemals zerreißt? Aber auch die Frage, was eine Mutter überhaupt dazu bewegt, ihr Kind zur Adoption freizugeben, hinterfragt die Regisseurin, genauso wie den Grund, warum eine Mutter trotz Bitten der eigenen Tochter den Kontakt verweigert.
Lecompte findet für ihr Langfilmdebut ruhige, ja fast schon elegische Bilder. Das mag vielleicht für einige Zuschauer zu melancholisch sein, es fängt aber die innere Stimmung der Hauptfigur wunderbar ein. ICH WÜNSCHE DIR EIN SCHÖNES LEBEN ist ein kleiner, sehr reduzierter, aber dennoch extrem feiner Film, dem der Spagat zwischen Suche und Erkenntnis mühelos gelingt.
Je vous souhaite d'être follement aimée (Frankreich 2015)
100 Minuten
Drama
Ounie Lecomte
Ounie Lecomte, Agnès de Sacy
Céline Sallette, Anne Benoit, Elyes Aguis, Françoise Lebrun, Louis-Do de Lencquesaing, Pascal Elso, Micha Lescot, Catherine Mouchet
Film Kino Text – Jürgen Lütz eK