Ich will alles

Hildegard Knef

03.04.2025

Mit ihrer Dokumentation ICH WILL ALLES – HILDEGARD KNEF versucht die Filmemacherin Luzia Schmid hinter die Kulissen einer der größten deutschen Künstlerinnen der Nachkriegszeit zu blicken…

Sie war Weltstar, Enfant Terrible, Grande Dame des Chansons, Diva, Kämpferin, Spiegel und Gegensatz ihrer Zeit: Hildegard Knef. Und doch ist ihr Leben auch ein knappes Vierteljahrhundert nach ihrem Tod noch ein großes Mysterium. Zeit, das zu ändern, dachte sich die Regisseurin Luzia Schmid und versucht, uns den Mythos Hildegard Knef ein wenig näher zu bringen.

Ihren Durchbruch erreichte die Knef 1946 mit dem Film „Die Mörder sind unter uns“ von Wolfgang Staudte und wurde damit zum ersten deutschen Nachkriegsstar. Mit dem Millionenerfolg „Die Sünderin“ wurde sie dann zum Gesicht eines Skandals. Es folgten Erfolge am Broadway mit „Silk Stockings“ von Cole Porter, bevor sie wieder nach Berlin zurückkehrte und Jahre des Misserfolgs durchlaufen musste, bevor sie sich als Sängerin und Autorin gänzlich neu erfand. Songs wie „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ oder ihe Autobiographie „Der geschenkte Gaul“ sind auch heute noch vielen Menschen bekannt. Immer wieder ließ sie sich auf das Spiel mit den Medien ein, behielt dabei aber so gut wie immer die Oberhand. Was wirklich in ihr vorging, wussten hingegen nur wenige.

Luzia Schmid war fasziniert davon, wie Knef die Medien im Griff hatte. Die Schauspielerin gab offen zu, sie hätte „Filme mit großen Regisseuren gemacht, denen man schlechte Filme gar nicht zugetraut hätte, aber dann machten sie den schlechten mit mir.“ Auf den ersten Blick wirkte sie fast schutzlos, doch wenn man genau hinsah, beherrschte sie die Balance zwischen Offenheit und Zurückhaltung extrem gut.

In ICH WILL ALLES – HILDEGARD KNEF schlägt Schmid nicht den klassischen Weg einer Erzählstimme aus dem Off ein, sondern lässt die Knef selbst erzählen. Zum Glück gibt es genügend Interview-Aufnahmen, so dass die Regisseurin hier aus dem Vollen schöpfen konnte. Geschickt ergänzt Schmid die Aussagen der Knef mit Interviews ihrer Tochter Christina Palastanga. Gerade diese Perspektive hilft, die Aussagen der Knef noch besser einordnen zu können. Auch Paul von Schell, mit dem Hildegard Knef von 1977 bis zu ihrem Tode 2002 verheiratet war, lässt der Film zu Wort kommen.

Das sind alles wunderbare Zutaten für eine gute Dokumentation, und in der Tat wurde ICH WILL ALLES – HILDEGARD KNEF auf der diesjährigen Berlinale auch durchweg positiv empfangen. Am Ende kommt Luzia Schmid dem Mythos der Knef aber trotzdem nur bedingt näher. Mich persönlich hat das nicht wirklich gestört, ich vermute aber, dass diejenigen, die mit dem Leben der Ausnahmekünstlerin ein wenig mehr vertraut sind, hier eher weniger neue Eindrücke entdecken werden.

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
ab12

Originaltitel

Ich will alles – Hildegard Knef (Deutschland 2025)

Länge

103 Minuten

Genre

Dokumentation

Regie

Luzia Schmid

Drehbuch

Luzia Schmid

Kamera / Director of Photography (DOP)

Hajo Schomerus

Darsteller

Christina Palastanga, Paul von Schell

Original-Stimmen

Erzählstimme: Nina Kunzendorf

Verleih

Piffl Medien GmbH

Filmwebsite

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