Ausgerechnet kurz vor einem wichtigen Auftritt muss Kelli ihre Hip-Hop-Crew im Stich lassen und ihre Familie zu einer Hochzeit nach Indien begleiten. Was für die junge Amerikanerin als Urlaub wider Willen beginnt, nimmt schnell eine erfreuliche Wendung: Im fernen Mumbai trifft Kelli auf den charmanten Inder Aseem, mit dem sie ihre große Leidenschaft fürs Tanzen teilt. Bei exotischen Rhythmen und heißen Dance-Moves rücken schon bald nicht nur zwei gegensätzliche Kulturen näher zusammen. Auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle müssen sich die beiden die alles entscheidende Frage stellen: Hat ihre Liebe eine Chance?
Man nehme ein paar Tänzer, stricke um sie herum eine kleine Geschichte und verlagere das Ganze dann noch ins exotische Indien – fertig ist ein Film für die Step-Up- und Streetdance-Generation. Ganz so einfach ist das dann leider doch nicht, wie HEARTBEATS mehr als deutlich zeigt.
Eigentlich klang die Prämisse des Films recht spannend und die Vermischung zweier Musikgenres hat ja bereits vorher gut funktioniert – man denke nur an STREETDANCE 2. So ist das Hauptproblem von HEARTBEATS auch nicht der Soundtrack, denn der ist durchaus höhrenswert. Es ist die Dramaturgie – oder vielmehr der Versuch einer solchen – der den Film aus dem Ruder laufen lässt. Die Beweggründe der Charaktere sind stellenweise arg an den Haaren herbeigeführt oder ergeben einfach überhaupt keinen Sinn.
Kleines Beispiel: Gleich zu Beginn wird Kelli von ihrem Vater gezwungen, mit zur Hochzeit seines Geschäftspartners nach Indien zu reisen. Der Glaubwürdigkeit hätte es gut getan, wenn hier zumindest eine familiäre Verbindung der Grund gewesen wäre, aber der Geschäftspartner des Vaters? Come on!
Der Film setzt sich von nun an mit immer mehr Ungereimtheiten fort, so dass man sich fragt, warum offenbar niemand das Drehbuch auf Plausibilität geprüft hat.
Das ist bei einem Tanzfilm ja auch nicht wichtig, würden jetzt vermutlich andere entgegenhalten, schließlich kommt es auf die Moves an. Aber selbst die haben wir bereits besser gesehen. Erstaunlicherweise sehen die Tanzeinlagen genau dann gut aus, wenn die Protagonisten für sich alleine sind und z.B. alleine in einem lichtdurchfluteten Saal tanzen. Kommt es hingegen zu öffentlichen Auftritten, bei denen es laut der Handlung um alles oder nichts geht, hat man den Eindruck, hier die Dorftanztruppe aus einem kleinen Ort vor den Toren von Castrop-Rauxel zu sehen, aber keine filmwürdige Crew.
Schade, aber vielleicht geht HEARTBEATS ja zumindest in die Filmgeschichte als Beispiel ein, wie man einen Tanzfilm auf gar keinen Fall umsetzen sollte.
Heartbeats (USA 2017)
107 Minuten
Drama / Tanzfilm
Duane Adler
Duane Adler
Krystal Ellsworth, Amitash Pradhan, Paul McGillion, Daphne Zuniga. Aneesha Joshi, Justin Chon, Maeve O'Brien, Prabal Panjabi
Capelight Pictures Gerlach Selms GbR