Eine aufstrebende Rapperin mit kurzen grünen Haaren, die aus ihrem heimatlichen Finnland unvorbereitet an die Schickimicki-Küste der französischen Neureichen geworfen wird – das hätte ein toller, sperriger Film werden können. Auch wenn HEARTBEAST der finnischen Regisseurin Aino Suni beim wie immer anspruchsvollen Filmfest Hamburg lief, schaffte das schrille Melodram nicht ganz das Niveau der Konkurrenz.
Elina (Elsi Sloan) ist eine 15-jährige Rapperin, die in ihrer finnischen Heimat noch den Erfolg sucht. Notgedrungen muss die Minderjährige zum neuen Mann ihrer Mutter nach Südfrankreich ziehen, der in einer Villa an der Côte d’Azur residiert. Dort lernt sie ihre bildschöne Stiefschwester Sofia (Carmen Kassovitz) kennen, die eine Karriere als Balletttänzerin anstrebt, und verliebt sich sofort in sie. Ziemlich schnell erfährt sie von Sofias Doppelleben – einer Welt voller Partys und Drogen, von der ihr Vater nichts wissen darf.
Als Sofia das Angebot erhält, für eine Compagnie in Hamburg Probe zu tanzen, bietet sich Elina an, mitzufahren: „Wir könnten bei meinem Vater wohnen, einem verkrachten Theaterautor, der irgendwo in Hamburg in einem Hinterhof haust.“ Leider entwickelt sich die lesbische Beziehung nicht so, wie von Elina erhofft – und so mischt sie aus Eifersucht harte Drogen in deren Drink, so dass diese beim Vortanzen zusammenbricht.
Ein paar Bilder aus dem Jenisch-Park und vom Heiligengeistfeld – das muss für Hamburg reichen. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Aino Suni schafft es leider nicht, die Geschichte einer zum Scheitern verurteilten Obsession mit Leben zu Füllen. So bleibt vieles Stückwerk. Und die Musikerin und Newcomerin Elsi Sloan ist nicht unbedingt eine begnadete Schauspielerin. Ein mürrischer Gesichtsausdruck in 103 Minuten – das ist etwas wenig. Schade!
Heartbeast (Frankreich / Finnland / Deutschland 2022)
102 Minuten
Drama
Aino Suni
Aino Suni
Elsi Sloan, Carmen Kassovitz, Lucille Guillaume, Camille Dalmais, Chilla, Adel Bencherif
Port au Prince Pictures GmbH