Er ist einer der meist gecoverten Songs der Rockgeschichte: „Hallelujah“ von Leonand Cohen. Die Dokumentarfilmer Dan Geller und Dayna Goldfine haben mit HALLELUJAH: LEONARD COHEN, A JOURNEY, A SONG einen denkwürdigen Beitrag zu diesem Thema geliefert, den wir jetzt im Kino erleben dürfen.
Der kanadische Schriftsteller und Liedermacher Leonard Cohen, 1934 in Montréal in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren, hatte bereits einen Namen als erfolgreicher Sänger gefühlvoller Balladen, als er seiner US-Plattenfirma Columbia sein neues, fertig produziertes Album präsentierte. Doch die Bosse winkten ab: Besonders das biblisch angehauchte Lied „Hallelujah“ stieß bei ihnen auf taube Ohren. Sie erkannten nicht das kommerzielle Potenzial des Songs. Also landete das Album „Various Positions“ in der Versenkung – bis sich ein kleines Label erbarmte und die Platte herausbrachte. Das war der Beginn einer unglaublichen Erfolgsstory.
Schon Leonards Cohens Freund Bob Dylan hatte den Song bei einem Liveauftritt präsentiert – doch erst der Waliser John Cale erkannte die Besonderheit dieser Musik und beendete fast jedes Konzert mit diesem Stück. Cale (Jahrgang 1942) war Gründungsmitglied der US-Avantgarde-Rockgroup „The Velvet Unterground“, verließ die Band aber schon nach der zweiten LP, weil er und sein Kollege Lou Reed unterschiedliche Vorstellungen über den zukünftigen Stil der Gruppe hatten.
So startete John Cale eine erfolgreiche Karriere als Produzent („The Stooges“, Patti Smith, Nico) und Solosänger – entweder mit Band oder allein am Klavier. (In beiden Formationen habe ich ihn mehrmals in Hamburg erlebt.) Und als Zugabe durfte „Hallelujah“ natürlich nie fehlen.
Leonard Cohen hatte angeblich rund 140 Strophen des Songs geschrieben. Zu Beginn war der Inhalt extrem alttestamentarisch – später erweiterte der Sänger die Story in eher profane Bereiche. Und jeder, der den Song später in sein Repertoire aufnahm, wählte seine ganz besondere Auswahl an Strophen. Die bekanntesten Versionen stammen von Jeff Buckley, Rufus Wainwright und k.d. lang, die den Song bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2010 in Vancouver präsentierte. Und auch im Hollywood-Animationshit „Shrek“ tauchte das Lied auf.
Jahrelang hatte sich Leonard Cohen in ein kalifornisches Kloster zurückgezogen, um zu meditieren. Danach kehrte er erfolgreich auf die Konzertbühnen der Welt zurück. Ständig im Programm: „Hallelujah“. Dieser Song hatte ihn nie losgelassen. Cohen starb 2016 im Alter von 82 Jahren.
Die Regisseure Dan Geller und Dayna Goldfine wählten einen ungewöhnlichen Weg, das Leben eines Rockmusikers anhand nur eines Songs zu beschreiben. Doch es funktioniert. HALLELUJAH: LEONARD COHEN, A JOURNEY, A SONG ist ein denkwürdiger Dokumentarfilm – eine musikalische Reise, die uns alle fasziniert.
Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song (USA 2021)
118 Minuten
Dokumentation
Dan Geller, Dayna Goldfine
Dan Geller, Dayna Goldfine
Leonard Cohen, Judy Collins, Sharon Robinson, John Lissauer, Rufus Wainwright, u.v.a.
Prokino Filmverleih GmbH