Greatest Days

15.06.2023

„Take That“ zählen ohne Zweifel zu den erfolgreichsten Boy-Bands. Basierend auf dem gleichnamigen Musical vom Londoner Westend zeigt Regisseurin Coky Giedroyc mit GREATEST DAYS eine hinreißende Mischung aus Drama, Komödie und Musical, die vielleicht ein wenig uneben daherkommt, das Herz jedoch stets am rechten Fleck trägt.

Die 16-jährige Rachel (Lara McDonnell) und ihre Freundinnen sind vermutlich die allergrößten Fans von „Take That“. Bei einem Konzert der Band in Manchester schwören sie sich, einander nie aus den Augen zu verlieren. 25 Jahre später sind sie zwar längst in alle Himmelsrichtungen verstreut, aber die Liebe zu ihrer Lieblingsband lassen sie wieder zusammenkommen. Denn Rachel (Aisling Bea, die am Drehbuch beteiligt war) hat beim lokalen Radiosender Tickets für das Reunion-Konzert in Athen gewonnen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine unvergessliche Reise nicht nur nach Griechenland, sondern auch zurück in ihre Jugend.

1989 gründete Gary Barlow zusammen mit Howard Donald, Mark Owen, Jason Orange und Robbie Williams die Boygroup „Take That“. 33 Jahre später hat die Band mehr als 14 Millionen Alben verkauft, 28 Top-40-Singles herausgebracht, sowie acht Brit-Awards und viele andere Auszeichnungen gewonnen. Inzwischen zu einem Trio geschrumpft, ließen sich Barlow, Owen und Donald die Chance nicht entgehen, sich einen lange gehegten Traum zu erfüllen: einen Film basierend auf ihrem schier unerschöpflichen Repertoire an Songs. Das Ergebnis können wir jetzt im Kino begutachten.

Alle Fans der Band werden GREATEST DAYS vermutlich uneingeschränkt feiern, anderen werden ein paar Unebenheiten in der Geschichte und der Figurenzeichnung entdecken. Mitunter lassen sich die Reaktionen der Figuren nicht wirklich nachvollziehen und erscheinen wie aus dem Nichts. Vermutlich wird die Liebe zur Band ausschlaggebend sein für die Bewertung der Zuschauer.

Mich hat bei der Geschichte beispielsweise gestört, dass das Reunion-Konzert ausgerechnet in Athen stattfinden muss und nicht in Manchester oder überhaupt in Großbritannien, wo die Band schließlich herkommt. Ich vermute, dass das mit entsprechenden Fördermitteln zusammenhängt. Dass sich Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald aber lediglich für einen winzigen Cameo-Auftritt als Straßenmusiker in einer Athener Straßenbahn hinreißen ließen, war aber dann doch durchaus enttäuschend.

Ein weiteres Manko sind die Tänzer, die Regisseurin Coky Giedroyc immer mal wieder in die Handlung einbaut. Keiner davon sieht auch nur annähernd so aus, wie die Mitglieder der Band in ihren Anfangszeiten. Ich hätte es verstanden, wenn die Filmemacher den Ansatz verfolgt hätten, lieber richtig gute Tänzer zu verpflichten, als den Fokus auf die Ähnlichkeit zu setzen, aber viele der Bewegungen wirken dann doch sehr steif.

Trotzdem fühlt man in jeder Szene die Liebe der Filmemacher zum Thema. Vielleicht war das Budget einfach nicht groß genug, um den perfekten Film zu entwickeln. Immerhin hat man es gar nicht erst versucht, aus den Lyrics der Songs eine Handlung zu zaubern, so wie es bei „Mamma Mia“ der Fall war. Aber vielleicht waren die Texte größtenteils dazu auch einfach zu banal.

Im Endeffekt konnte ich über diese Fehler jedoch problemlos hinwegsehen, da ich mich auch ein wenig in meine eigene Jugend zurückversetzt fühlte. Und weil ich spüren konnte, dass alle Beteiligten hier wirklich verdammt viel Herzblut in den Film gesteckt haben. Ich hatte jedenfalls eine extrem gute Zeit. Und machmal reicht das, um sich im Kinosaal wohl zu fühlen.

Trailer

ab12

Originaltitel

Greatest Days (Großbritannien 2023)

Länge

103 Minuten

Genre

Komödie / Drama / Musik

Regie

Coky Giedroyc

Drehbuch

Tim Firth, Aisling Bea

Darsteller

Aisling Bea, Jayde Adams, Amaka Okafor, Alice Lowe, Lara McDonnell, Jessie Mae Alonzo, Carragon Guest, Nandi Hudson, Eliza Dobson, Aaron Bryan, Dalvin Sol, Joshua Jung, Mark Samaras, Mervin Noronha

Verleih

Capelight Pictures Gerlach Selms GbR

Filmwebsite

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