Googoosh – Made of Fire

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

In Deutschland kennt sie kaum jemand – doch in ihrer Heimat Iran ist Googoosh die bekannteste Sängerin und Schauspielerin ihres Landes: seit mehr als 50 Jahren eine Ikone und Pionierin der iranischen Popkultur. Die im Iran geborene und seit 1996 in Deutschland lebende Regisseurin Niloufar Taghizadeh hat jetzt mit GOOGOOSH – MADE OF FIRE einen bewegenden Dokumentarfilm über die ungewöhnliche Künstlerin gedreht. Wie populär Googoosh unter Iranerinnen und Iranern ist, wurde mir bewusst, als ich einer öffentlichen Vorführung beim Filmfest Hamburg beiwohnte: Das Kino war voller begeisterter Fans, die zwischendurch sogar mitsangen.

Bereits im Alter von zwei Jahren wurde die 1950 Geborene von ihrem Vater auf die Bühne gestellt und mit dem Künstlernamen Googoosh versehen: So wurde Faegheh Atashin schnell zum Kinderstar im Iran. Sogar beim Schah durfte sie auftreten. Ihr einzigartiger Gesangsstil, der persische Poesie mit Blues, Jazz, Rock und Disco vereint, katapultierte sie in den 1970er-Jahren zu internationalem Ruhm. Sie trat dabei unter anderem in den UA, Italien und Frankreich auf. Und über ihre modische Kurzhaarfrisur redete damals jeder.

Doch die islamische Revolution beendete 1979 abrupt ihre Karriere. Sie weigerte sich, das Land zu verlassen und wurde unter Hausarrest gestellt. Nach 21 Jahren Isolation gelang ihr die Ausreise und ein unerwartetes Comeback im Exil. Inzwischen lebt sie in Kalifornien.

Mit unzähligen Archivaufnahmen, Film- und Konzertausschnitten präsentiert die Regisseurin Niloufar Taghizadeh das bewegte Leben einer mutigen Frau. Immer wieder sieht man Googoosh bei Demonstrationen und politischen Kundgebungen gegen das iranische Unrechtsregime. Wie in einem Mahnmal schneidet die Regisseurin Fotos von bei Unruhen und Folterungen getöteten Aktivisten dazwischen. So ist der Film gleichzeitig ein Plädoyer für einen anderen Iran.

Auch noch mit mehr als 70 Jahren füllt Googoosh die Konzertsäle der Welt – so auch die Jahrhunderthalle in Frankfurt bei einigen Szenen. Der Dokumentarfilm GOOGOOSH – MADE OF FIRE macht Lust, die Sängerin und ihre Musik näher kennenzulernen. Was will man mehr!