An den bizarren Stil der Filme des deutschen Regisseurs Veit Helmer muss man sich erst einmal gewöhnen: Er dreht meist im Ausland – und meist ohne Dialoge! So auch in dem poetischen Geniestreich GONDOLA. Diesmal ist es Georgien. Und es ist ein Liebesfilm – über zwei Frauen!
Georgien, irgendwo in der gebirgigen Provinz: Eine alte Seilbahn verbindet ein Bergdorf mit einer kleinen Stadt im Tal. Als der alte Schaffner stirbt, kehrt seine Tochter Iva (Mathilde Irrmann) in ihre Heimat zurück, um seinen Job zu übernehmen. Dort lernt sie ihre Kollegin Nino (Nino Soselia) kennen, die auch erst seit kurzem hier arbeitet. Tagein, tagaus besteigen die beiden jungen Frauen ihre Gondeln, um das Geld der Fahrgäste zu kassieren und sich auf halber Strecke zuzuwinken. So funktionieren Gondelbahnen – auch bei uns! Abends müssen sie die Einnahmen beim Chef der Seilbahn abgeben.
Doch die Fahrgäste bleiben allmählich aus. Wer will noch mit diesem wackligen Verkehrsmittel fahren? Gegen ihre Langeweile denken sich Iva und Nino etwas Pfiffiges aus: Sie inszenieren ihr Treffen auf halber Strecke als Mini-Theaterszenen. Sie verkleiden sich und staffieren die Kabinen bunt aus. Zu dumm, dass dies niemand mitbekommt! Aber Iva und Nino verlieben sich ineinander. Als die Kunden fehlen, muckt der Chef auf. Doch die Frauen wissen sich zu wehren…
GONDOLA hat ein „Nichts“ an Handlung. Der Film ist nur 81 (!) Minuten lang – doch auch das kann sich ziehen. Man muss Veit Helmers Stil mögen, sonst langweilt man sich zu Tode. Doch die restlichen Kinofans werden reich belohnt. GONDOLA ist reinste Poesie – auch ohne Dialoge! Aber etwas stimmt mit der Seilbahn nicht. Das bleibt mein Geheimnis! Viel Spaß beim Lösen des Rätsels!
Gondola (Deutschland / Georgien 2023)
81 Minuten
Romanze
Veit Helmer
Veit Helmer
Mathilde Irrmann, Nino Soselia
jip film & verleih GbR