Nachdem sich der sensationelle letzte Teil gleichermaßen vor seinem Erbe verbeugt und einer neuen Generation zugänglich gezeigt hat, steht GHOSTBUSTERS – FROZEN EMPIRE vor der riesigen Aufgabe, den Stellenwert der Reihe in der Popkultur zu festigen. Doch wird das gelingen?
Nachdem sie herausgefunden haben, dass ihr Großvater Egon Spengler (in Memoriam: Harold Ramis) einst die Ghostbusters gegründet hatte, folgt die Familie Spengler seinen Spuren zurück nach Manhattan. Im ehemaligen Feuerwehrhaus in Tribeca findet fortan nicht nur der Ecto-1 sein neues Zuhause, auch Callie (Carrie Coon), Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe Spengler (Mckenna Grace), sowie Gary (Paul Rudd), Phoebes ehemaliger Lehrer und neuer Freund ihrer Mutter, richten sich dort häuslich ein. Gemeinsam steigen sie ins Geisterjäger-Geschäft ein, wobei gerade Phoebe sich endlich einmal zugehörig fühlt. Das währt jedoch nicht allzu lang, schließlich wird ihr schon bald von öffentlicher Seite untersagt, als Minderjährige an den Einsätzen teilzunehmen. Frustriert sucht sie fortan mit ihren Freunden Lucky (Celeste O’Connor) und Podcast (Logan Kim) nach eigenen Wegen, auf Geisterjagd gehen zu können.
Als jedoch ein altes Relikt auftaucht und eine Geisterarmee freisetzt, ist guter Rat teuer. Und so schließen sich die neuen mit den alten Geisterjägern (Dan Akroyd, Bill Murray, Ernie Hudson) zusammen, um New York vor einer ewigen Eiszeit zu bewahren…
Ich bin ein großer Fan der beiden ersten Ghostbusters-Filme aus den 80er Jahren und auch „Ghostbusters Legacy“ vor drei Jahren hat mich restlos überzeugt. Gerade die Art und Weise, wie sich der Film vor seinem Vermächtnis verbeugt und dem leider bereits verstorbenen Harold Ramis Respekt zollt, hat mich schwer begeistert. Ich konnte selbst der gefloppten Girls-Only-Version Ghostbusters mit Melissa McCarty, Kate McKinnon, Kristen Wiig und Leslie Jones etwas abgewinnen. Und nun also GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE, mit dem sich die Gelegenheit bietet, das Franchise endgültig in der Popkultur zu manifestieren. Was kann da schon schiefgehen…?
Nun, beginnen wir einmal mit dem Titel: „Frozen Empire“. Bis wir an die Stelle kommen, an dem der Titel auch nur ansatzweise Sinn ergibt, ist bereits ein großer Teil der Laufzeit vergangen. Und die schönen Bilder eines in Eis erstarrtem New York sind ebenfalls nur sehr kurz zu sehen. Aber gut, sei’s drum.
Die Handlung in GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE wirkt auf mich leider unfassbar generisch, sie hätte auch in jedem anderen Blockbuster so oder anders stattfinden können. Der Film verheddert sich zudem in viel zu viel einzelnen kleinen Geschichten, vermutlich um den vielen Figuren eine Art Daseinsberechtigung zu liefern. Als Zuschauer fällt es schwer, die Teile der Handlung zu identifizieren, die wichtig sind. Am Erstaunlichsten ist es aber, wie wenig es den Machern gelingt, die ursprünglichen Ghostbusters in die Story zu integrieren. Während Dan Akroyd noch relativ viel Screentime bekommt, mussten Ernie Hudson und vor allem Bill Murray zu absoluten Randfiguren verkommen. Murray spielt zudem mit einem solchen Desinteresse, dass man den Eindruck erweckt, er hätte erst während des Drehs realisiert, auf was er sich da eingelassen hat.
Klar, GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE hat auch viele gute Elemente, die besonders die alteingesessenen Fans zufriedenstellen dürften. Sei es durch diverse Eastereggs oder kleine Andeutungen. Wenn jedoch Paul Rudd und Carrie Coon an einer Stelle anfangen, (scheinbar ungewollt) den Ghostbusters-Song zu rezitieren, wirkt das ziemlich merkwürdig, weil extrem aufgesetzt.
Vielleicht war es ein Fehler von Jason Reitman (dessen Vater Ivan Reitman die ersten beiden Filme inszeniert hatte), die Regie an Gil Kenan abzugeben. Immerhin war Reitman noch am Drehbuch beteiligt, den Charme des letzten Films lässt dieser hier aber nahezu komplett vergessen.
Und so bleibt GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE am Ende auf halber Strecke liegen. Es macht zwar durchaus Spaß, ihn anzusehen, am Ende bleibt aber leider nicht allzu viel übrig. Ich hoffe aber trotzdem, dass das Franchise damit nicht erneut zu Ende geht und der nächste Film einfach wieder ins Schwarze trifft.
Ghostbusters – Frozen Empire (USA 2024)
116 Minuten
Action / Abenteuer / Fantasy
Gil Kenan
Jason Reitman, Gil Kenan
Paul Rudd, Carrie Coon, Finn Wolfhard, Mckenna Grace, Kumail Nanjiani, Patton Oswalt, Celeste O’Connor, Logan Kim, Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson, Annie Potts
Sony Pictures Releasing GmbH