Fuchs und Hase retten den Wald

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Manchmal möchte man sich es fast wünschen, dass der Gesetzgeber es Kindern erlaubt, ohne die Begleitung Erwachsener ins Kino zu gehen. Doch Spaß beiseite: Natürlich ist das nicht möglich – aber beim Betrachten des Animationsfilms FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD von Mascha Halberstad kam mir diese ungewöhnlich Idee. Denn ich kann mir Eltern gut vorstellen, wie sie neben ihren Kleinen im Kinosessel sitzen und angesichts der kindlichen Naivität auf der Leinwand schier verzweifeln. Dabei werden sie sich an gefühlt jeden Abend in ihrer jüngsten Vergangenheit erinnern, wie sie immer und immer wieder das absolute Lieblingsbuch ihres Kindes vor dem Einschlafen vorlesen mussten. Da müssen Eltern durch!

FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD der niederländischen Regisseurin Mascha Halberstad entstand nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Sylvia van den Heede mit den Illustrationen von Thé Tjong-Khing und erzählt eine dieser putzigen kindgerechten Geschichten.

Fuchs, Hase und Euli sind die besten Freunde und leben im Wald. Zusammen mit Robbe, Nixe, Pingwin und dem Wildschwein Haui schmeißen sie eine bunte Party mit selbstgebackenem Kuchen und einer mega langen Wasserrutsche. Als alle schlafen, bemerkt Euli bei ihrer Nachtwache ein seltsames Plätschern. Die Waldlichtung mit dem Zuhause der Freunde wird langsam geflutet. Schuld ist der bauwütige Biber, der einen riesigen Stausee angelegt hat. Der Biber hat zwar jede Menge Spielsachen, aber keine Freunde. Mitten im See hatte er einen gigantischen Freizeitpark errichtet und hofft nun auf Besucher.

Als Fuchs und Hase am Morgen nass aufwachen, merken sie, dass Euli verschwunden ist. Gemeinsam starten sie eine aufwendige Rettungsaktion und treffen dabei auf die fiesen Pi-Ratten (Achtung: Kalauer!) mit ihrem Motorboot. Wie schaffen es die Tiere letztendlich, ihren Wald vor dem Wasser zu retten?

Wie wir es von anderen Kinderfilmen her kennen: Auch die Themen Klimawandel und Umweltschutz haben längst Einzug in dieses Genre gefunden. Und in diesem Fall versteht jedes Kind die Problematik.

Regisseurin Mascha Halberstad, Drehbuchautorin Fabie Hulsebos und Jasper Kuipers, der Leiter der Animationsabteilung, haben in FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD ganze Arbeit geleistet. Jede der niedlichen Figuren ist liebevoll gestaltet, und die Animationstechnik ist auf dem neuesten Stand. Das ist natürlich nicht Hollywood-Perfektion, aber deshalb umso sympathischer und nicht so steril. Dass dabei die Botschaft mit dem Holzhammer daher kommt, verzeihen wir den Machern gern. Der Film wird jedem Kind (bis zu einem bestimmten Alter) unglaublich gefallen. Mein Tipp: Nur die ganz Kleinen sollten eine Note abgeben…

P. S. Ich als Erwachsener werde hier eine Ausnahme machen!