Flight Risk

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Der wegen seiner homophoben und fremdenfeindlichen Äußerungen sowie seiner Alkoholprobleme schon vor Jahren in Hollywood in Ungnade gefallene Schauspieler und Regisseur Mel Gibson hat sich neun Jahre nach „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ bei FLIGHT RISK wieder auf den Regiestuhl gesetzt. Mit nur mäßigem Erfolg!

Seit gefühlt 100 Jahren ist die Beschützung von Kronzeugen ein beliebtes Thema im Thriller-Genre vor allem des US-amerikanischen Kinos. Das wohl berühmteste Beispiel ist der Klassiker „Bullit“ (1968) mit Steve McQueen. Und immer wieder spielt dabei das Transportmittel eine entscheidende Rolle: In „Narrow Margin – 12 Stunden Angst“ (1990) mit Gene Hackman ist der Schauplatz ein Zug, in „16 Blocks“ (2006) mit Bruce Willis geht es zu Fuß durch den Hochhaus-Dschungel von Manhattan. „Hauptperson“ in FLIGHT RISK ist ein Kleinflugzeug.

US-Vize-Marshal Madolyn (Michelle Dockery) hat den Buchhalter Winston (Topher Grace) aufgespürt, der sich aus Angst vor der Mafia nach Alaska abgesetzt und in einem abgelegen Kaff versteckt hatte. Mit einer gecharterten Cessna soll sie ihn zum internationalen Flughafen von Anchorage und dann weiter nach New York bringen, wo dieser als Kronzeuge vor Gericht gegen den mächtigen Mob-Boss Moretti aussagen soll. Doch der angeheuerte Pilot der Cessna, der undurchsichtige Daryl (Mark Wahlberg), hat etwas dagegen. Ist er mehr, als er vorgibt?

Schnell wird klar, wohin der Hase läuft. Dafür haben wir Kinofans schon genug Action-Thriller verinnerlicht. So beginnt ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel. DREI Personen, EIN Schauplatz auf engstem Raum – nämlich die Kabine der Cessna – und die menschenleere Landschaft unterhalb des Flugzeugs: Aus diesen Versatzstücken kann man einen tollen Action-Film machen…

Doch nicht Mel Gibson. FLIGHT RISK erstarrt in Routine – nach dem Motto: 1000-mal gesehen! Und Mark Wahlberg lockt uns mit seiner Halbglatze (!) nebst schlecht sitzender Perücke nur ein müdes Lächeln hervor.

Fazit: Gerade mal solide – dafür immerhin nur 92 Minuten lang!