Am vierten Tag des 23. Filmfest Hamburg 2015 stehen lediglich drei Filme auf dem Programm: ENDORPHINE, REMEMBER, sowie SCHNEIDER VS. BAX.
Kanada 2015 | 84 min | Farbe | Sektion: Voilà!
Regie: André Turpin
Drehbuch: André Turpin
Darsteller: Sophie Nélisse, Mylène Mackay, Lise Roy, Guy Thauvette, Monia Chokri, Stéphane Crête, Anne-Marie Cadieux, Théodore Chouinard-Pellerin, Fanny Migneault-Lecavalier
Die zwölfjährige Simone fühlt sich auf schmerzhafte Weise von der Welt abgekoppelt, nachdem sie den brutalen Tod ihrer Mutter mitansehen musste. Simone, eine einsame Multimedia-Künstlerin Mitte zwanzig, versucht, ihre Panikattacken unter Kontrolle zu bekommen, und möchte unbedingt ihren Brotjob in einer Tiefgarage behalten. Und Simone, eine 60-jährige Physikerin, veranstaltet eine Konferenz zum Wesen der Zeit. Drei Leben, verflochten in einer faszinierenden Erzählstruktur, in der sich Zeitachsen überlappen, Charaktere vervielfältigen und Handlungsstränge ergänzen.
Ja, dieser Film ist seltsam. Aber in jedem Fall regt er zum Nachdenken an. Wie sind die drei Handlungsstränge miteinander verbunden? Was möchte uns der Regisseur André Turpin überhaupt sagen? Fragen über Fragen, die sich mit einer einmaligen Sichtung des Filmes sicher nicht klären lassen. Und gerade das macht ENDORPHINE so interessant. (3/5)
Kanada, Deutschland 2015 | 95 min | Farbe | Sektion: Transatlantik
Regie: Atom Egoyan
Drehbuch: Benjamin August
Darsteller: Christopher Plummer, Bruno Ganz, Dean Norris, Jürgen Prochnow, Heinz Lieven, Henry Czerny, Martin Landau
Zev (Christopher Plummer) lebt in einem Pflegeheim und leidet unter beginnender Demenz. Seine Erinnerungen schwinden mit jedem Tag. Deshalb drängt sein alter Freund Max (Martin Landau) zur Eile. Zev soll einen geheimen Plan ausführen, der ihn schon seit 70 Jahren um¬treibt: Rache an dem Mann nehmen, der seine Familie auf dem Gewissen hat. Dieser, ein ehemaliger KZ-Wächter, lebt unter falschem Namen in Nordamerika. Mit der penibel von Max notierten Reiseroute im Gepäck bricht Zev zu einem Trip quer durch die USA und Kanada auf. Er will den Mörder seiner Familie mit eigenen Händen zur Strecke bringen – solange er sich an das Ziel seiner Mission erinnern kann.
Mit REMEMBER legt Regisseur Atom Egoyan so etwas wie ein kleines Meisterwerk hin. Christopher Plummer überzeugt vollends in seiner Rolle als dementer Racheengel. Die ausführliche Kritik zum Film gibt es hier. (4,5/5)
Niederlande, Belgien 2015 | 96 min | Farbe | Sektion: Kaleidoskop
Regie: Alex van Warmerdam
Drehbuch: Alex van Warmerdam
Darsteller: Tom Dewispelaere, Alex van Warmerdam, Maria Kraakman, Annet Malherbe, Gene Bervoets, Eva van de Wijdeven, Pierre Bokma, Loes Haverkort, Henri Garcin
Schneider ist Auftragskiller. An seinem Geburtstag erhält er einen Anruf vom Boss. Er soll den Schriftsteller Ramon Bax beseitigen, der im Marschland in einer Hütte lebt. Schneider lehnt wegen seines Geburtstages ab. Aber sein Chef insistiert so lange, bis sich Schneider widerwillig von seiner Frau und seinen zwei kleinen Töchtern trennt und loszieht. Bax erholt sich währenddessen von einer wilden Nacht mit viel Alkohol und Drogen. Dann kommt auch noch seine Tochter Francisca zu Besuch. Die wiederum entpuppt sich bei ihrer Ankunft als stockdepressiv – und ihrem Vater fällt nichts Besseres ein, als ihr Drogen anzubieten.
Wenn ein Film krampfhaft schwarzhumorig ist, geht das sehr häufig nach hinten los. Genauso verhält es sich leider auch bei SCHNEIDER VS. BAX. Der Film konzentriert sich so sehr darauf, gewollt zynisch und gewollt kultig zu sein, dass der Film dadurch im Endeffekt absolut belanglos wird. (1,5/5)