Kaum eine Wahl hat die Öffentlichkeit so stark beschäftigt wie die von Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als einer der wenigen, die das Ergebnis vorhergesagt haben, offenbart Oscar®-Preisträger Michael Moore die Umstände und Mechanismen, die zur Machtergreifung des umstrittenen Kandidaten geführt haben. Im Fokus seiner Kritik steht dabei nicht nur der Präsident selbst, sondern vor allem auch das Versagen der Demokraten.
Wieder einmal rechnet Michael Moore mit der amerikanischen Politik ab. Aber in FAHRENHEIT 11/9 bekommen alle ihr Fett weg…
Im vergangenen Oktober habe ich auf dem Filmfest Hamburg eine Dokumentation mit dem Titel „American Chaos“ gesehen, in der sich der Regisseur James D. Stern ins amerikanische Hinterland begibt, um herauszufinden, was Menschen dazu bewogen hat, Donald Trump zu wählen. Seine Ergebnisse sind dann leider relativ nichts sagend und lassen und lassen sich wohl am Besten mit den Worten „Keine Ahnung“ zusammenfassen. Michael Moore hingegen war schon immer anders und scheut nicht davor zurück, den Finger in die Wunden zu legen. Das unterscheidet ihn ganz wesentlich von James D. Stern, denn Moore findet die Antworten auf dieselbe Frage.
Natürlich muss man auch die Filme eines Michael Moore mit Vorsicht genießen und nicht alles für bare Münze nehmen, was der Filmemacher erzählt. Doch seine Argumente haben Hand und Fuß und er lässt sich nicht so einfach mit billigen Ausreden abspeisen. Stattdessen konfrontiert er die Politiker mit ihren eigenen Aussagen und entlarvt so die leeren Worthülsen. Beeindruckend ist dabei zudem, dass er sich nicht ausschließlich auf die Republikaner und Donald Trump einschießt. Nein, auch die Demokraten bekommen ihr Fett weg.
Und auf die Frage, warum es überhaupt Menschen gibt, die jemanden wie Trump ins Amt wählen konnten, liefert er schlüssige Erklärungen. Es sind in erster Linie Menschen, die sich von der aktuellen Politik abgehängt fühlen. Menschen, die trotz mehrerer Jobs nicht von ihrem Geld leben können. Und während einige wenige immer mehr Reichtum anhäufen, scheint sich die Politik zunehmen nur noch um deren Belange zu kümmern. Da ist jeder Kandidat, der verspricht, nicht zu diesem Establishment zu gehören, eine willkommene Abwechslung. Und werden dann – leider – auch sämtliche anderen Punkte außer Acht genommen. Ein Phänomen, dass wir auch hierzulande mit der AfD beobachten können. Zusammen mit einer zunehmend schlechteren Bildung ist das ein gefährlicher Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Wer mit Michael Moores polemischer Art umzugehen weiß, dem sei FAHRENHEIT 11/9 wärmstens ans Herz gelegt. Denn endlich liefert hier ein Dokumentarfilmer Antworten und eine der wichtigsten Fragen unserer Gesellschaft. Das ist gut so und vor allem extrem wichtig.
Fahrenheit 11/9 (USA 2018)
128 Minuten
Dokumentation
Michael Moore
Michael Moore
Weltkino Filmverleih GmbH