Wer bin ich und wo gehöre ich eigentlich hin – das fragt sich der kleine ELIO im neuesten Animationsfilm von Pixar und nimmt uns mit auf eine intergalaktische Reise…
In den Augen seiner Mitschüler war ELIO (Originalstimme: Yonas Kibreab) schon immer ein Sonderling. Dabei liebt er einfach nur alles, was mit dem Weltraum und Außerirdischen zu tun hat. Seit seine Eltern jedoch bei einem Unfall ums Leben kamen, fühlt sich der Junge immer mehr allein – ganz egal wie sehr sich seine Tante Olga (Originalstimme: Zoe Saldaña) auch um ihn bemüht. Sein größter Traum: von Aliens entführt zu werden. Dass dieser einmal in Erfüllung gehen würde, hätte vermutlich selbst er sich nicht vorstellen können. So landet er, hochgebeamt von einem Raumschiff im „Communiverse“, einer interplanetaren Organisation von Vertretern aus allen möglichen Galaxien. Dort hält man ihn für den offiziellen Vertreter der Erde und verlangt, dass er im Streitfall mit einer exzentrischen außerirdischen Lebensform vermittelt. Doch wird er dabei auch herausfinden, wer er ist und wo er wirklich hingehört?
Endlich kehrt Pixar wieder ein wenig mehr zu den Wurzeln zurück und bringt mit ELIO eine originäre Geschichte, die kein Sequel, Prequel oder anderweitiges Spin-Off ist. Natürlich mit der für das Animationsstudio typischen Herzenswärme. „Inside Out“ half uns damals, emotionale Traumata zu überwinden, „Rot“ entzerrte die Irrungen und Wirrungen der Pubertät, während uns „Elemental“ einen Mikrokosmos der Migration präsentierte. ELIO widmet sich nun der großen Frage, wer wir eigentlich sind und wo wir überhaupt hingehören – eine Frage, die wir uns sicherlich alle schon mal zu irgendeinem Zeitpunkt gestellt haben.
Ursprünglich sollte es bei ELIO um die Dynamik zwischen einer Mutter und ihrem Sohn gehen, doch 2023 verließ der Regisseur Adrian Molina das Projekt, um die Leitung bei „Coco 2“ zu übernehmen. Pixar warf daraufhin die große Überarbeitungsmaschine an, verschob den Kinostart um ein Jahr und setzte Domee Shi („Rot“), sowie Regie-Neuling Madeline Sharafian ans Ruder. Offenbar eine gute Entscheidung, denn ELIO wirkt überraschenderweise trotzdem wie aus einem Guss. Überreste der ursprünglichen Idee kann man noch im allerersten Teaser erkennen (s.u.), der vor zwei Jahren veröffentlicht wurde.
Auch ELIO wird wie die meisten Animationsfilme zusätzlich in einer 3D-Version ins Kino kommen. Der Presse zeigt Disney (wie auch andere Verleiher) diese Versionen aber schon lange nicht mehr. „Avatar 2“ war zwischendurch eine Ausnahme, doch heute überraschte uns der Mäuseverleih dann vor der Pressevorführung mit der Aushändigung der entsprechenden Brillen. Ich hätte zwar durchaus darauf verzichten können, aber immerhin wirkten besonders die Szenen, in denen ELIO durch die fantasiereiche Alien-Welt schwebt, sehr beeindruckend.
ELIO beschäftigt sich im Rahmen der Geschichte mit Dingen wie Einsamkeit, Trauer oder Freundschaft, ohne dabei jedoch die Leichtigkeit des Lebens außer Acht zu lassen. Es ist diese für Pixar so typische emotionale Erzählweise, die den Film so besonders macht. Es ist zwar kein Meilenstein von einem Film, aber es fühlt sich so an, als hätte Pixar den Weg zurück auf die Überholspur gefunden.
Elio (USA 2025)
98 Minuten
Abenteuer / Familie / Animation
Madeline Sharafian, Domee Shi, Adrian Molina
Julia Cho, Mark Hammer, Mike Jones, Adrian Molina
Yonas Kibreab, Zoe Saldaña, Remy Edgerly, Brad Garrett, Jameela Jamil, Shirley Henderson, Matthias Schweighöfer
Jakob Giesbertz, Matthias Schweighöfer, Manju
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH