Ein kleiner Film aus Österreich: Regisseur und Drehbuchautor David Wagner hat mit EISMAYER eine wahre Geschichte gedreht – und einen zu Herzen gehenden Liebesfilm. Unter Schwulen.
Der herrische Vizeleutnant Charles Eismayer (Gerhard Liebmann) gilt als der gefürchtetste Ausbilder beim österreichischen Bundesheer. Er ist eben ein berühmt-berüchtigter „Schleifer“. Doch was niemand wissen darf: Charles Eismayer ist schwul – aber seine Leidenschaft darf er nur heimlich ausleben. Auch seine Frau (Julia Koschitz) und sein Sohn haben keine Ahnung. Da ist Eismayer ein klassischer Traditionalist: Liebe zu Männern ist in seinen Augen mit dem Beruf eines Soldaten nicht vereinbar.
Doch als der hübsche und offen schwul lebende Rekrut Mario Falak (Luka Dimić) in der Truppe auftaucht, ist es um den Vizeleutnant geschehen. Und Mario ist der erste, der sich gegen die gnadenlose Härte des Ausbilders zur Wehr setzt und Eismayer die Stirn bietet. Dieser ist fasziniert von dem jungen Mann – und bald entwickelt sich eine zarte Liebe. Eismayer ist endlich bereit, sich zu outen. Frau und Sohn ziehen aus, und Mario zieht ein. Als Charles schwer erkrankt, pflegt ihn Mario liebevoll. Das Ende ist zu schön, um wahr zu sein: 2014 gibt Charles Eismayer in Galauniform (!) Mario Falak auf dem Kasernenhof das Ja-Wort.
EISMAYER ist nur 87 Minuten lang. Und Regisseur David Wagner hat eigentlich alles richtig gemacht. Doch in meinen Augen ist der Film eine Spur zu trocken geraten. Wagner hat ihn in einem schnörkellosen visuellen Stil inszeniert, dem bisweilen die Emotionen fehlen. Trotzdem: ein wichtiger Film über den toxischen Männnlichkeitswahn!
Eismayer (Österreich 2022)
87 Minuten
Drama / Romanze
David Wagner
David Wagner
Gerhard Liebmann, Luka Dimić, Julia Koschitz, Anton Noori, Christopher Schärf, Karl Fischer, Lion Tatzber
Salzgeber & Co. Medien GmbH