Es ist schön, dass kleine Filme wie dieser in der Menge der Neustarts nach dem langen Lockdown nicht in der Versenkung verschwinden. EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH von Arash T. Riahi, einem Exil-Iraner, der seit 1982 in Österreich lebt, ist so ein kleines, intensives Drama, das das Kino braucht.
Die tschetschenischen Flüchtlingskinder Oskar (Leopold Pallua) und Lilli (Rosa Zant) leben seit sechs Jahren in Österreich – haben aber immer noch kein Bleiberecht. Als sie von ihrer psychisch labilen Mutter (Ines Miro) nach deren Suizidversuch getrennt werden, müssen die beiden Geschwister in zwei unterschiedlichen Pflegefamilien aufwachsen. Wie kommen die Drei wieder zusammen?
Riahi gelingt – frei nach dem Roman „Oskar und Lilli“ von Monika Helfer – ein aufwühlendes Kammerspiel mit zwei grandiosen Kinderdarstellern. Hier spüren wir die weltweite Flüchtlingsproblematik quasi hautnah und beinhart – manchmal möchte man wegen der Tragik der Geschichte gar nicht mehr hingucken. Die Kamera ist ständig an den Gesichtern der Gebeutelten – das ist Kino aus der Sicht der Verlorenen. Eine wichtige Erfahrung jenseits der Blockbuster!
Oskar & Lilli (Österreich 2019)
102 Minuten
Drama
Arash T. Riahi
Arash T. Riahi, nach der literarischen Vorlage von Monika Helfer
Leopold Pallua, Rosa Zant, Anna Fenderl, Christine Ostermayer, Alexandra Maria Nutz, Markus Zett, Simone Fuith, Rainer Wöss, Ines Miro
Film Kino Text – Jürgen Lütz eK