Kaum zu glauben, aber inzwischen ist bereits die Hälfte des Festivals vorbei. Grund genug für drei Weitere Filme, ich heute sichten durfte: PALE STAR, FAMILIES (BELLE FAMILLES) und CHEER UP. Aufgrund eines Embargos darf ich meine Kritik zu PALE STAR aber erst am kommenden Mittwoch veröffentlichen. Dafür gibt es heute aber endlich meine Meinung zum Horrorfilm FIRST BORN, der am Sonntag Premiere gefeiert hat.
Großbritannien 2016, 86 Minuten
Regie: Nirpal Bhogal
Besetzung: Antonia Thomas, Luke Norris, Eileen Davies
Ein junges Elternparr muss erkennen, dass ihre Tochter Thea ein Magnet für das Übernatürliche ist. Mit Hilfe einer Expertin für Okkultes, die selbst über große Macht verfügt, versuchen sie Thea beizubringen, das gefährlichen und dunklen Mächte, die sie umgeben, zu kontrollieren, anstatt sich zu fürchten.
Immer mal wieder versuche ich mich am Horrorfach und bin dabei auch durchaus schon einmal belohnt worden – IT FOLLOWS hat mir extrem gefallen. Aber dieser Film hier ost tatsächlich so unfassbar langweilig, wie die Inhaltsangabe vermuten lässt. Die dunklen Mächte sind hier so abstrakt gezeichnet, dass sie sich nicht wirklich zum Fürchten eignen und die Geschichte ist so banal, dass man als Zuschauer froh ist über die kurze Laufzeit. (1.5/5)
Frankreich 2015, 113 Minuten
Regie: Jean-Paul Rappeneau
Besetzung: Mathieu Amalric, Marine Vacth, Gilles Lellouche, Karin Viard, Gemma Chan
Als die Mitglieder einer Familie darüber streiten, wer denn nun das imposante Anwesen im Örtchen Ambray geerbt hat, führt dieser Rechtsstreit zu romantischen Allianzen, Familienkämpfen und der Offenbarung lang verborgener Geheimnisse und Lügen.
Ein typisch französischer Film, mag man denken, wenn man die Inhaltsangabe liest und das Foto betrachtet. Doch FAMILIES hat weit mehr zu bieten. Zuerst einmal wäre da die eindrucksvolle Besetzung. Vor allem Marine Vacth, die ihr Debut in François Ozons JUNG UND SCHÖN gegeben hat, ist schlichtweg bezaubernd. Doch auch die Geschichte hat einiges zu bieten, die Regisseur Jean-Paul Rappeneau elegant und leichtfüssig erzählt. (3.5/5)
Finnland 2016, 86 Minuten
Regie: Christy Garland
Wie inspiriert man die schlechtesten Cheerleaderinnen in ganz Finnland, wenn diese weit mehr als nur das Cheerleaden im Kopf haben? Als eine Gruppe von Cheerleaderinnen aus Rovaniemi am nördlichen Polarkreis bei der regionalen Ausscheidung wieder einmal den letzten Platz belegen, entscheidet ihre Trainerin Miia, dass genug genug ist. Nach einem inspirierenden Trip in die USA, entscheidet sich sich, ihre Truppe weitaus stärker zu fordern. Trotzdem ist der Weg zum Erfolg niemals einfach, da Miia und ihren Mädchen natürlich auch noch das Leben selbst dazwischen kommt. Wird das Team in der Lage sein, sich vom Boden aufzuraffen und besser abzuschneiden?
Das passiert, wenn man sich nicht ausreichend auf einen Film vorbereitet. Ich habe eigentlich ein Drama oder eine Komödie erwartet, daher hat es ziemlich lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass es sich hier um eine Dokumentation handelt. Doch als diese Erkenntnis kam, konnte ich mich durchaus mit dem Film anfreunden. Der kanadischen Regisseurin Christy Garland sind intime Einblicke in das Leben ihrer Protagonisten gelungen, ohne diese dabei bloßzustellen. Als Zuschauer bekommt man ein Gefühl dafür, warum diese Mädchen so „schlecht“ sind – sie haben schlichtweg genug andere Probleme im Leben, die es zu lösen gilt. (3.0/5)