Gleich am zweiten Tag zeigt sich das Edinburgh International Film Festival von seiner besten Seite. Nicht in Bezug auf das Wetter, denn es regnet bereits den ganzen Tag, aber in Bezug auf die Filme. Vier Filme, die sich allesamt als Glücksgriffe entpuppen: SLASH, FINDING DORY, THE CORRESPONDENCE und AWAY, wobei ich beim letzten noch die Füße bis zur Premiere am 22.06. stillhalten muss.
USA 2016, 100 Minuten
Regie: Clay Liford Besetzung: Michael Johnston, Hannah Marks, Michael Ian Black, Missi Pyle, Jessie Ennis, Peter Vack, Sarah Ramos
Als die Mitschüler den 15-jährigen Neil dabei erwischen, wie er homoerotische Fan-Fiction über seinen Lieblings-SciFi-Helden schreibt, wird er zum Gespött der Highschool. Doch dann eilt ihm die ein Jahr ältere Julia zur Hilfe, die selbst erotische Fan-Fiction schreibt und ihn dazu ermutigt, seine Geschichten online zu veröffentlichen.
Der Regisseur Clay Lifford legt hier einen Film vor, der sich wohlwollend von anderen Vertretern dieses Genres abhebt. Er selbst bezeichnet seinen Film als eine Coming-og-Age-Story für diejenigen, die normalerweise keine Coming-of-Age-Story bekommen. Recht hat er, denn diese Figuren sind trotz ihrer Verrücktheit unglaublich charmant und vielschichtig gezeichnet. Zudem gelingt es dem Film, trotz des heiklen Themas niemals die Unschuld zu verlieren, aber trotzdem nicht verklemmt zu wirken. (4.0/5)
USA 2016, 100 Minuten
Regie: Andrew Stanton
Besetzung: Ellen deGeneres, Albert Brooks, Idris Elba, Diane Keaton, Ed O’Neill
Sechs Monate nachdem Nemo gefunden wurde, erinnert sich Dory plötzlich an Fragmente ihrer Kindheit. Zusammen mit Nemo und seinem Vater Marlin macht sie sich auf den Weg, um ihre Eltern zu finden. Unterwegs treffen sie u.a. auf den grummeligen Octopus Hank, sowie den Belugawal Bailey und den Walhai Destiny.
Eigentlich war FINDET NEMO einzigartig und die Meldung eines Sequels hat mich erst einmal schockiert. Doch wie eigentlich immer ist es Pixar gelungen, auch hier etwas eigenständiges zu entwickeln. Die Geschichte geht wahrlich zu Herzen und der Film spielt liebevoll mit vielen kleinen Reminiszenzen an den ersten Film. So hat man am Ende nicht das Gefühl, nur eine Kopie gesehen zu haben, sondern eine wunderbare Geschichte mit alten Bekannten. (4.5/5)
Übrigens: Auch der Vorfilm PIPER ist – wie hätte es auch anders sein können – extremst niedlich und wunderbar geworden. Herzallerliebst.
Italien 2015, 116 Minuten
Regie: Giuseppe Tornatore
Besetzung: Jeremy Irons, Olga Kurylenko
Die Studentin der Astrophysik und Teilzeit-Stuntfrau Amy ist vollends glücklich in der sechsjährigen Affäre mit ihrem Tutor, dem eminenten Professor Ed Phoerum. Da sie gezwungen sind, die meiste Zeit voneinander getrennt zu sein, leben sie ihre Beziehung über Telefon und Computerbildschirm aus. Doch als Eds Nachrichten auch nach seinem rätselhaften Verschwinden nicht abreißen, zeigt sich die wahre Schönheit endloser Liebe.
Die Beschreibung der Figur von Olga Kurylenko klingt auf den ersten Blick erst einmal unfassbar unglaubwürdig. Doch weit gefehlt, kaum eine Figur hätte besser in diesen Film gepasst. Es ist schwierig, mehr über die Handlung zu verlieren, ohne zuviel vorweg zu nehmen, aber im Prinzip erinnert der Film stark an P.S. I LOVE YOU, nur eben befreit von all dem Kitsch und mit einem wunderbar aufspielenden Paar. Der Film ist eine pure Ode an die ewige und unsterbliche Liebe, ohne dabei allzu sentimental zu werden. Das gelingt dem Film vor allem durch die übergreifende Thematik der Astrophysik, die hier mehr als nur eine Wissenschaft ist.