Das war es. Aus. Ende. Vorbei. Das Edinburgh International Film Festival verabschiedet sich, aber das nicht ohne einen kräftigen Knall. Zwei Filme gab es heute noch zu sehen und zwar die Highlights SHADOW WORLD und LITTLE SISTER. Das wirklich Ende des Festivals bietet dann der Abschlussfilm WHISKY GALORE.
Ich verabschiede mich jetzt für eine Woche in den Urlaub, und lasse die 44 gesichteten Filme noch einmal Revue passieren. Im Anschluss folgt dann noch ein Abschlussbericht, sowie meine Interviews mit Kevin Smith und Ben Sharrock.
USA 2016, 90 Minuten
Regie: Johan Grimonprez
Die Dokumentation von Johan Grimonprez zeigt die schockierende Realität des globalen Waffenhandels – das einzige Business, das seine Profite in Billionen zählt und seine Verluste in Menschenleben. Der Film basiert auf dem weltweit angesehenen Buch „The Shadow World: Inside the Global Arms Trade“ von Andrew Feinstein und offenbart, wie Realitäten erschaffen werden.
Die Hintergründe, die Grimonprez in seiner sehenswerten Dokumentation aufzeigt, sind mitunter nur schwer zu verstehen. Doch der Regisseur gibt sich Mühe, diese für den Zuschauer verständlich zu machen. Das gelingt ihm eindrucksvoll, so dass am Ende nur unfassbares Staunen über die Machenschaften von Politik und Waffenindustrie zurück bleibt. (3.5/5)
USA 2016, 91 Minuten
Regie: Zach Clark
Besetzung: Addison Timlin, Ally Sheedy, Keith Poulson, Peter Hedges, Kristin Slaysman, Molly Plunk, Barbara Crampton
Die junge, angehende Nonne Colleen kehrt nach drei Jahren für ein paar Tage zu ihrer dysfunktionalen Familie zurück. Darunter befinden sich ihre kiffenden Eltern, ihre verdrehte, beste Freundin und ihr zurückgezogener und von einem Kriegsunfall im Gesicht entstellter Bruder.
Was für ein Abschluss! Als letzten Film habe ich mir tatsächlich – ohne es zu wissen – eine kleine Perle ausgesucht. Jede Figur in dieser zauberhaften Indie-Komödie ist farbenfroher und komplizierter als die nächste. Zach Clark, der auch das Drehbuch geschrieben hat, legt mit LITTLE SISTER eine wunderschöne Komödie vor, die trotz ihrer abgedrehten Charaktere ihre Figuren ernst nimmt. Addison Timlin, die mir bislang völlig unbekannt war, spielt so unfassbar charmant und wundervoll, dass man sich eigentlich nur in sie verlieben kann. Hach, wie schön! (4.0/5)
Großbritannien 2016, 98 Minuten
Regie: Gillies MacKinnon
Besetzung: Gregor Fisher, Eddie Izzard, James Cosmo, Kevin Guthrie, Sean Biggerstaff, Naomi Battrick, Ellie Kendrick
Wir schreiben das Jahr 1949. Auf der abgelegenen schottischen Insel Todday in den Äußeren Hebriden ist die Stimmung getrübt, da der rationierte Whisky während des Krieges ausgegangen ist. Als das Frachtschiff SS Cabinet Minister vor der Insel auf Grund läuft, halten die gewitzten Anwohner den übereifrigen English Home Guard Commander Captain Waggett in Schach, während sie heimlich die geladene Fracht sichern. Schließ0lich handelt es sich um riesige Menge von Whisky, die für den Export in die USA bestimmt waren.
Bereits 1949 verfilmte Alexander Mackendrick den Roman und schuf damit einen Klassiker der Filmgeschichte. Jetzt, ganze 67 Jahre später folgt die Neuverfilmung, die das Edinburgh International Film Festival in diesem Jahr abschließt. Der Film macht deutlich, dass die Geschichte nichts von ihrer Spritzigkeit verloren hat. Im Gegenteil, Regisseur Gillies MacKinnon verpasst der Story nur ein minimales Facelifting und setzt voll und ganz auf seine Darsteller. Ob Eddie Izzard als sturer Kommandant, James Cosmo als strenger Geistlicher oder Kevin Guthrie als liebenswerter Lehrer. Alle zusammen machen WHISKY GALORE! zu einem wunderbaren Finale diese Filmfestes. (4.0/5)