Edinburgh International Film Festival 2015 – Day 8

Lässt sich nach acht Tagen und insgesamt 33 Filmen bereits eine gewisse Filmmüdigkeit ausmachen? Erstaunlicherweise nein, denn dazu ist die Auswahl der Filme hier in Schottland einfach zu gut. Auch wenn der Daueraufenthalt in dunklen Kinosälen langsam aber sicher an die Substanz geht, macht das die Qualität ohne Umschweife direkt wieder gut. Und so ging es heute gleich mkt fünf Filmen weiter. 

Bereave

Bereave

USA 2015, 99 Minuten, Regie: Evangelos Giovanis, George Giovanis, mit Malcom McDowell, Jane Seymour, Keith Carradine, Vinessa Shaw, Mike Doyle, Mike Starr, Ethan Embry, George Giovanis, Rachel Eggleston, Christine Kelly

Garvey (Malcom McDowell) hat ein Geheimnis und eine Waffe. Seine Frau Evelyn (Jane Seymour) hat ein Schwert und ein Glas Wein. Garveys Bruder(Keith Carradine) hat einen echt miesen Haarschnitt, aber das ist Nebensache. Geht es ihnen gut? Aber klar doch, warum sollte es ihnen auch nicht gut gehen? Schließlich haben sie Geheimnisse, Waffen, Schwerter, Weingläser und schlechte Frisuren.

Aufgrund eines Ambargos darf die Bewertung erst nach der Weltpremiere am 24.06.2015 erfolgen.

Dope

Dope

USA 2014, 115 Minuten, Regie: Rick Famuyla, mit Shameik Moore, Tony Revolori, Kiersey Clemons, Blake Anderson, Zoe Kravitz, A$AP Rocky

In den „Bottoms“ mit Sehnsüchten aufzuwachsen, die über das Dealen mit Drogen hinausgehen, ist nicht einfach für Malcom, Diggy und Jib, die Geeks der Highschool. Aber wer könnte sich besser mit den örtlichen Schwergewichten anlegen, als drei smarte, erfindungsreiche und schamlose Kidas, die verzweifelt der „Hood“ entkommen wollen.

Sie lieben ihn und sie kleiden sich wie ihre Idole aus den goldenen Zeiten des Hip Hops. Mit „Hip Hop Hooray“ stimmt der Film gleich zu Beginn auf einen fantastischen Soundtrack an, der sofort in die Beine geht. Obwohl es sich im Prinzip nur um eine weitere Coming-of-Age-Geschichte handelt, ist diese doch irgendwie anders. Genau wie die Kids, denn die wirken wie aus einer falschen Ära. DOPE ist ganz klar DER Film für die Post-Hip-Hop-Generation. Can you dig it? (4/5)

Liza-the-Fox-Fairy

Liza, the Fox-Fairy

Ungarn 2015, 98 Minuten, Regie: Károly Ujj Mészáros, mit Mónika Balsai, Szabolcs Bede-Fazekas, David Sakurai, Piroska Molnár, Zoltán Schmied

Liza arbeitet als Pflegerin in einen fiktionalisierten Budapest der 1970er Jahre, wo sie sich um die bettlägerige Witwe des japanischen Botschafters kümmert. Sie befreundet sich mit dem Geist eines berühmten japanischen Sängers und ist immer mehr davon überzeugt, dass sie eine „Fox-Fairy“ ist, also eine Fuchs-Elfe. Diese bringt den Tod über all diejenigen, die sich in sie verlieben.

Man merkt deutlich, dass sich der Regisseur Károly Ujj Mészáros an Wes Anderson orientiert oder ihn zumindest verehrt. LIZA, THE FOX-FAIRY ist genauso verspielt und verschroben, wie die Welt des einzigartigen Regisseurs. Mit wunderbar skurrilen Einfällen und einer wundervollen Bildspracher entführt uns der Film in eine Welt, die blutig, sexy, eigenartig und auf sonderbare Weise bemerkenswert ist. Eine wahre Hommage an die Macht der Imagination. (4/5)

Cut-Snake

Cut Snake

Australien 2014, 94 Minuten, Regie: Tony Ayres, mit Sullivan Stapleton, Alex Russell, Jessica de Gouw

1974. Der Ex-Gangster „Sparra“ Farrell hat seine kriminellen tage hinter sich gelassen und sich mit seiner Verlobten Paula in den Randbezirken von Melbourne niedergelassen. Doch dann taucht sein Ex-Zellengenosse Pommie plötzlich und unangemeldet bei ihm auf, der von der neuen Lebensweise seines Kumpels wenig begeistert ist.

Mit CUT SNAKE, das in Australien eine Bezeichnung für einen durchgedrehten, verrückten Mann ist, legt Regisseur Tony Ayres einen klassichen Action-Thriller vor, der sich zwar stark an die Konventionen des Genres hält, hier und da jedoch doch schon mal ausbricht. Erst nach und nach wird dem Zuschauer klar, welche gemeinsame Vergangenheit die beiden Männer verbindet. Das das Ganze nur in einem Inferno enden kann, wird immer deutlicher, je weiter der Film fortschreitet. Am Ende bleibt jedoch trotzdem nur ein guter, aber eben auch sehr konventioneller Thriller zurück. (3/4)

Turbo-Kid

Turbo Kid

Kanada / Neuseeland 2015, 89 Minuten, Regie: Anouk Whissell, François Simard und Yoann-Karl Whissel, mit Munro Chambers, Laurence Leboeuf, Michael Ironside

Wir schreiben das Jahr 1997. Nach der Apokalypse fährt der selbsternannte und mit einem Superheldenkostüm bekleidete TURBO KID (Munro Chambers) auf seinem BMX-Bike durch die karge und trostlose Landschaft. Als er die leicht verrückte und platinblonde Apple trifft (Laurence Leboeuf), müssen sich die beiden gegen einen mächtigen Gegenspieler (Michael Ironside) zur Wehr setzen.

Yeah! Die 80er Jahre sind zurück. TURBO KID ist eine mehr als gelungene Hommage an die Trash-Filme der 80er Jahre und mit Michael Ironside konnte man sogar einen Star dieser Epoche gewinnen. Die Special Effects sind größtenteils physikalischer Natur, was gemeinsam mit dem Synthysizer-Soundtrack für einen echten Flashback sorgt. Dass der Film sich selbst nicht allzu ernst nimmt, ist dabei auch sein großer Vorteil. So hat man durchweg das Gefühl, gerade eine VHS-Kassette eingelegt zu haben, die man vor der Rückgabe in der Videothek noch zurückspulen muss. TURBO KID ist eine ganz wunderbare Zeitreise für alle Kinder der 80er und diejenigen, die es noch werden wollen. (4/5)

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