Am dritten Tag machen sich so langsam erste Ermüdungserscheinungen breit. Doch dagegen wird fleissig angekämpft – mit insgesamt fünf Filmen. Da heute nämlich (nach dem Eröffnungsfilm gestern Abend) die offiziellen, öffentlichen Screenings beginnen, endet der Tag nicht mit dem Pressevorführungen gegen 17 Uhr, sondern geht munter weiter. Zumindest sofern man durchhält und entsprechende Tickets ergattert.
Großbritannien / Irland / Niederlande 1015, 100 Minuten, Regie: Simon Pummel, mit Lachlan Nieboer, Nora-Jane Noone, Nick Blood, Michelle Asante, Tony Way
Für einen Sci-Fi-Fan wie mich hört sich der Inhalt erst einmal vielsprechend an. Slater (Lachlan Nieboer) würde alles tun, um seiner großen Liebe Nadia (Nora-Jane Noone) zu folgen. Als sie verschwindet, ist die undurchsichtige Firma „Brand New U“ sein einziger Hinweis auf ihren Verbleib. Die Firma handelt mit neuen Identitäten, doch als er sich in eben diese einmischt, wird es gefährlich. Leider bleiben von dieser Geschichte am Ende nur stylische Bilder übrig. Die Story ist stellenweise so verschroben und undurchsichtig, dass ihr ein außenstehender Logikberater durchaus gut getan hätte. Schade. (2/5)
Schweden 2015, 144 Minuten, Regie: Levan Akin, mit Josefin Asplund, Helena Engström, Miranda Frydman, Irma von Platen, Leona Axelsen, Ruth Vega Fernandez
Aus Schweden kommt diese Teenie-Fantasy-Geschichte, die sich offenbar anschickt, in die Fußstapfen von Harry Potter oder der Twilight Saga zu treten. Der Film folgt dem mysteriösen Selbstmord eines Outsiders einer schwedischen Schule und sechs jungen Mädchen, die entdecken, dass sie jeweils über (unterschiedliche) magische Fähigkeiten verfügen. Können sich diese so grundverschiedenen Teenager zusammenreißen, um gemeinsam die Welt vor bösen Dämonen zu beschützen? Der Film basiert auf der in Schweden sehr bekannten „Engelsfors“-Trilogie und weiß allein schon durch seine Darstellerinnen zu überzeugen. Alle sechs füllen ihre Rollen glaubwürdig mit Leben und sorgen so für einen mittreißenden und spannenden Film abseits von der klischeebeladenen Twilight-Grütze. (3,5/5)
Irland 2014, 97 Minuten, Regie: Corin Hardy, mit Joseph Mawie, Bojana Novakovic, Michael McElhatton, Michael Smiley
Als eine Familie in ein altes Haus am Waldrand zieht, geschehen plötzlich ominöse Dinge. Das klingt wie eine „Inhaltsangabe“ für jeden beliebigen Horrofilm? Richtig, denn genau so einer ist THE HALLOW. Spannend ist hier schon mal so gut wie gar nichts und sämtliche Schockmomente kündigen sich genau so an, wie man sie erwartet. Beispiel: Schaut der Hauotdarsteller durch ein Schlüsselloch nach draußen, ist klar, dass ihn dann irgendetwas durch eben dieses ins Auge trifft. Jeder gute Horrofilm hätte mit dieser Erwartungshaltung gespielt, aber Neu-Regisseur Corin Hardy, der bislang „nur“ erfolgreich Musikvideos gedreht hat, verfällt hier vollends dem Reißbrett. Schade eigentlich. (2/5)
Großbritannien 2015, 96 Minuten, Regie: David Blair, mit Robert Sheehan, Liliy Cole, Tamzin Merchant, David O’Hara, Joely Richardson
Jack (Robert Sheehan aus „Misfits“) sieht tote Menschen, die seine Hilfe verlangen. Nur widerwillig lässt er sich darauf ein, will er doch eigentlich viel mehr, dass das Ganze endlich aufhört. So geistert er als geschundene Seele durch die Pubs und die Stadt und versucht, mit der Situation klarzukommen.
Aufgrund eines Embargos darf eine Besprechung erst nach der Weltpremiere am 20. Juni erfolgen.
USA 2015, 95 Minuten, Regie: Leslye Headland, mit Jason Sudeikis, Alison Brie, Adam Scott
Lainey (Alison Brie) und Jake (Jason Sudeikis) sind zwei mängelbehaftete New Yorker Singles, aber unheimlich sympatisch. Vor 12 Jahren trafen sich die beiden das erste Mal auf dem College und verbrachten eine gemeinsame Nacht. Jetzt sehen sich die beiden in einer Selbsthilfegruppe für Sexabhängige wieder. Sie beschließen, nur Freunde zu bleiben, doch diese platonische Beziehung läuft immer wieder Gefahr, sich in etwas Ernstes zu verwandeln. Erst einmal klingt das, wie eine typische Romantic Comedy aus Hollywood und im Prinzip stimmt das auch. Doch irgendwie ticken die Uhren hier ein wenig anders. Jason Sudeikis und Alison Brie gelingt es, trotz diverser Gags eine gewissen Ernsthaftigkeit und Tiefgründigkeit an den Tag zu legen. Das mach SLEEPING WITH OTHER PEOPLE zu einem mehr als sehenswerten Vertreter seines Genres, der vielleicht nicht alles richtig macht, sich aber meilenweit von anderen Filmen absetzt. Äußerst charmant. (4/5)