Edinburgh International Film Festival 2015 – Day 11

Langsam aber sicher nähert sich das Edinburgh International Film Festival 2015 dem Ende zu. Das macht sich zum einen in der langsam beginnenden Filmmüdigkeit bemerkbar, aber auch in der abnehmenden Zahl der noch zu sehen Filme. Die Anzahl der parallel stattfinden Pressevorführungen am Vormittag reduzieren sich auf 2 (anstatt bis zu 5), zumal es sich überwiegend um Wiederholungen handelt. Also nimmt man halt, was man bekommen kann – und kann dabei das Pech haben, dass man drei Mal hintereinander daneben greift. Und das, obwohl sich alle Filme durchaus interessant anhörten…

Parallel zu meinen heutigen Filmsichtungen wurden dann auch die Preise des Festivals vergeben. Als bester britischer Film wurde 45 YEARS auszeichnet, bester ausländischer Film wurde THE DIARY OF A TEENAGE GIRL. Der Preis für die beste Performance ging zu gleichen Teilen an Charlotte Rampling in 45 YEARS und an James Cosmo in THE PYRAMID TEXTS. Als beste Dokumentation wurde THE WOLFPACK ausgezeichnet. Meine absoluten Favoriten gibt es hier nach dem Festival zu lesen.

Black-Mountain-Poets

Black Mountain Poets

Großbritannien 2015, 90 Minuten, Regie: Jamie Adams, mit Alice Lowe, Dolly Wells, Tom Cullen, Rosa Robson, Richard Elis, Laura Patch

Alice Lowe und Dolly Wells spielen zwei Schwestern, sich sich auf der Flucht befinden und die Identitäten zweier Dichter annehmen, um sich bei einem Dichtungs- und Camping-Wochenende zu verstecken. Das führt – natürlich – zu allerlei Verwicklungen.

Das dieser Film tatsächlich noch der stärkste des Tages werden würde, war mir direkt nach dem Abspann noch nicht bewusst. Man merkt dem Film an, dass er „mal eben schnell“ in 5 Tagen in den Black Mountains von Wales gedreht wurde. Alles wirkt stark improvisiert und nicht jeder Satz und jeder Gag sitzt. Zudem wirkt die Geschichte in einigen Punkten unglaubwürdig, ja geradezu an den Haaren herbeigezogen, so dass man als Zuschauer schnell gelangweilt ist. Warum dieser Film heute auch noch mit dem 2015 Student Critics Jury Award ausgezeichnet wurde, ist mir leider schleierhaft. Dafür waren doch wesentlich bessere Beiträge im Programm vorhanden. (2/5)

Blood-Cells

Blood Cells

Großbritannien 2014, 86 Minuten, Regie: Joseph Bull und Luke Seomore, mit Barry Ward, Hayley Squires, Jimmy Akingbola, Silas Carson, Keith McErlean, Chloe Pirrie, Hannah Hornsby, Lauren Goodwin, Francis Magee

Wir schreiben das Jahr 2001 und die Maul- und Klauenseuche hat die landwirtschaftliche Gemeinde Großbritanniens stark dezimiert. Für den Farmersohn Adam ändert sich das daduch abrupt – vom Erben der Farm wird er zum ziellosen Wanderarbeiter, der überall ein wenig Arbeit annimmt, wo er sie findet. Als sich sein Bruder mit familiären Neuigkeiten bei ihm meldet, wird ihm zudem ein Ultimatum gestellt: Entweder er kommt jetzt wieder nach Hause, oder muss sich dort nie wieder blicken lassen. Plötzlich muss sich Adam die Frage stellen, ob er bereit ist, sein Nomadenleben aufzugeben und zu dem Leben zurückzukehren, dass er hinter sich gelassen hatte.

Auch hier klingt der Inhalt wieder spannender, als die letztendliche Umsetzung. Wer möchte schon gerne einem mittelalten Mann dabei zusehen, wie er orientierungslos durch das Land zieht. Leider haben nicht einmal die Nebendarsteller ein gewisses Potential. Sie kommen und gehen und sind für die eh schon dünne Handlung von keinerlei Bedeutung. Probleme werden angedeutet (als er beispielsweise zwei minderjährigen Mädchen Alkohol kauft und mit ihnen durch die Nacht zieht), aber bevor der Film diesen auf den Grund gehen kann, verschwinden die Figuren auch schon wieder. Auch die Auflösung am Ende des Filmes ist leider mehr als dürftig, so dass am Ende leider nichts substantielles übrige bleibt. (1/5)

Norfolk

Norfolk

Großbritannien 2015, 87 Minuten, Regie: Martin Radich, mit Dennis Menochet, Barry Keoghan, Goda Letkauskaite, Sean Buckley, Eileen Davis, Rupert Proctor

Die Beziehung zwischen einem zähen Vater und seinem Sohn im Teenager-Alter wird auf die Probe gestellt, als sich der Junge mit einem Mädchen befreundet.

Den seltsamsten Film gibt es immer zum Schluss, oder? Es ist mir leider völlig schleierhaft, was der Regisseur mit diesem Film sagen möchte. Ein Vater, der psychedelische Tänze aufführt, Nabencharaktere, die ausschließlich wirres Zeug sprechen und dazu keine wirkliche Handlung. Das sind allesamt die richtigen Zutaten für einen Film, der sich völlig meinem Interesse entzieht. Trotz der geringen Länge von nur 87 Minuten hatte ich diverse Mals das Verlangen, den Kinosaal vorzeitig zu verlassen. Da ich das aber bei 42 anderen bislang durchgehalten habe, habe ich hier alle Zähne zusammengebissen. Gelohnt hat es sich aber trotzdem nicht. (0,5/5)

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