Die Wärterin

20.02.2025

Nach seinem meisterlichen Kammerspiel „The Guilty“ führt uns der dänische Regisseur Gustav Möller nun in DIE WÄRTERIN hinter die verschlossenen Türen eines Gefängnisses und stellt die Frage, wer eigentlich die Wärter überwacht…

Eigentlich glaubt Eva (Sidse Babett Knudsen) an das Gute im Menschen. Als Wärterin in einem Gefängnis kümmert sie sich um die Anliegen der ihr zugeteilten Insassen, hat immer ein offenes Ohr und gibt sogar Yoga-Kurse für Schwerverbrecher. Als jedoch der Häftling Mikkel (Sebastian Bull) in ihre Haftanstalt überstellt wird, gerät ihr Weltbild ins Wanken. Schnell lässt sie sich unter einem Vorwand in den Hochsicherheitstrakt verlegen, nur um ihm in jedem unbeobachteten Moment das Leben zur Hölle zu machen. Es beginnt ein perfides Machtspiel, in dem Eva irgendwann entscheiden muss, wie weit sie für ihren Wunsch auf Rache zu gehen bereit ist…

In seinem Debütfilm „The Guilty“ hat Gustav Möller 2018 gezeigt, dass er in der Lage ist, auf kleinstem Raum einen spannenden Thriller zu inszenieren. Von der kleinen Notrufzentrale führt es ihn in seinem zweiten Film nun abermals in eine geschlossene Umgebung: einem Gefängnis. Dabei stellt er die essentielle Frage, wer denn eigentlich diejenigen kontrolliert, denen man die Kontrolle über Inhaftierte überträgt. Eigentlich ein guter Ansatz.

Möller macht in DIE WÄRTERIN kein Geheimnis daraus, dass es da irgendeine Verbindung zwischen dem Häftling Mikkel und der Wärterin Eva gibt. Wer sich in der Thriller-Geschichte etwas auskennt, wird hier schnell eins und eins zusammenzählen können. Ein wenig mehr Vorhersehbarkeit hätte dem Film daher durchaus gut getan.

Sidse Babett Knudsen spielt zwar wie immer hervorragend, doch auch sie kann über ein paar Logiklöcher nicht hinwegtäuschen. Warum sollte die Gefängnisverwaltung ausgerechnet in einem Hochsicherheitstrakt nicht die einfachsten Verbindungen zwischen Wärtern und Gefangenen im Vorfeld überprüfen. Denn die Verbindung zwischen Eva und Mikkel ist wahrlich nicht schwer auszumachen. Die Glaubwürdigkeit wird zudem stellenweise arg strapaziert, wenn es eingangs heißt, dass man in diesem Teil des Gefängnisses aus Sicherheitsgründen niemals allein mit einem Gefangenen sein darf, es Eva dann aber doch relativ problemlos gelingt.

Vielleicht war die Messlatte durch den ersten Film einfach zu hoch, aber DIE WÄRTERIN hat mich auf der Berlinale 2024 leider wenig überzeugen können. Gut gespielt ist nun mal nicht automatisch eine Garantie für einen guten Film. Schade.

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
ab16

Originaltitel

Vogter (Dänemark 2024)

Länge

99 Minuten

Genre

Drama / Thriller

Regie

Gustav Möller

Drehbuch

Gustav Möller, Emil Nygaard Albertsen

Kamera / Director of Photography (DOP)

Jasper J. Spanning

Darsteller

Sidse Babett Knudsen, Sebastian Bull, Dar Salim, Marina Bouras, Olaf Johannessen, Jacob Lohmann

Verleih

24 Bilder Film GmbH

Filmwebsite

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