Die schönste Zeit unseres Lebens

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

„So kann es mit den Eltern einfach nicht weitergehen!“, denkt sich Maxime (Michael Cohen). Sein Vater Victor (Daniel Auteil) wird zunehmend zu einer Nervensäge, die mit sich, der Welt und dem Alter über Kreuz liegt. Seine Frau Marianne (Fanny Ardant) ist das genaue Gegenteil. Victors ewige schlechte Laune wird ihr schließlich zu viel. Sie setzt ihn kurzerhand vor die Tür. Victor braucht definitiv Hilfe! Und Maxime hat eine Idee. 

Sein Freund Antoine (Guillaume Canet) hat eine Firma, „Time Travellers“, die gut betuchten Kunden ermöglicht, in einem raffiniert eingerichteten Filmstudio in eine Zeit ihrer Wahl zu reisen. Victor willigt ein. Er entscheidet sich für das Jahr 1974, den exakten Tag, an dem er sich in seine Frau Marianne verliebt hatte. Anfangs skeptisch, lässt er sich immer mehr in den Bann der Erinnerungen ziehen. Und die Kulisse aus Neonlichtern, Schlaghosen und Zigarettenrauch wird zu einer Reise, in der die betörende Schauspielerin Margot (Doria Tillier) die Grenze zwischen damals und heute verschwimmen lässt…

Kritik

Ende September hat er noch das Filmfest Hamburg eröffnet, jetzt kommt DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS endlich auch regulär ins Kino…

Eigentlich hat das Filmfest Hamburg schon immer ein gutes Händchen für den Eröffnungsfilm gehabt, aber in diesem Jahr – und da waren sich nahezu alle Pressevertreter einig – war es dem Festival gelungen mit einem der schönsten Filme seit langer Zeit zu starten. 

Man merkt dem Film deutlich an, dass er das Herz am rechten Fleck trägt. Mit einer unbeschreiblichen Lebensfreude geht Regisseur Nicolas Bedos der Frage auf den Grund, was das Leben eigentlich so schön macht. Die Antwort ist schnell gefunden – es ist natürlich die Liebe. Aber was geschieht mit uns, wenn wir verlernt haben, zu lieben? Wenn wir vor lauter Alltag vergessen, warum wir uns einst die eine oder andere Person verliebt haben? Bedos beantwortet die Frage mit einer Reise in die Vergangenheit, in der seinen Protagonisten genau in die Zeit zurückführt, in der er sich einst in seine Frau verliebt hat. Plötzlich sind sie wieder da, all diese Gefühle und Erinnerungen und wir als Zuschauer stehen daneben und staunen – und versuchen uns selbst an unsere große Liebe zu erinnern. So bewirkt DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS etwas schier Wunderbares und wir verlassen den Kinosaal mit einem breiten Lächeln im Gesicht… 

Trailer