Auf der Flucht vor Stalins Geheimpolizei versteckt sich der junge Fechter Endel (Märt Avandi) als Sportlehrer in einem kleinen Küstenstädtchen in Estland. Nur langsam freundet er sich mit seinem Schicksal in der Provinz an. Er beginnt sich auf die Schüler einzulassen und verliebt sich in seine Kollegin Kadri (Ursula Ratasepp). Zunehmend wird ihm klar, dass er für die Kinder viel mehr ist als nur ein Lehrer. In der schwierigen Nachkriegszeit wird er für viele der Kinder zum Vaterersatz und sein tägliches Fechttraining zum wichtigen Lichtblick in einer entbehrungsreichen Kindheit. Doch Endel muss lernen, dass Glück auch Verantwortung bedeutet und Kinder Träume haben, die von Erwachsenen manchmal ein hohes Risiko verlangen.
Als die Kinder an einem Fecht-Wettbewerb in Leningrad teilnehmen wollen, muss Endel sich entscheiden: Soll er dem Wunsch der Kinder nachkommen und dabei riskieren, verhaftet zu werden oder ihre Hoffnungen und Träume enttäuschen?
DIE KINDER DES FECHTERS ist der diesjährige Oscar-Beitrag Finnlands als bester, fremdsprachiger Film. Und das, obwohl der Film in Estland spielt…
Wie werden aus Menschen die Personen, die sie heute sind? Eine Frage, die den Regisseur Klaus Härö fasziniert. So ist das Kernthema von DIE KINDER DES FECHTERS die Rolle von Erwachsenen im Leben von Kindern, wie Kinder und ihre Wünsche von Erwachsenen wahrgenommen werden und wie diese die Kinder in die richtige Richtung lenken können.
Härö findet für seine Erzählung stimmungsvolle Bilder und trifft mit der Geschichte mitten ins Herz. Die Lebensgeschichte von Endel Nelis (1925-1993), einem estnischen Fechter, der in einer kleinen estnischen Stadt in den 50er Jahren eine Fechtschule gründete, weiß zu jedem Zeitpunkt zu überzeugen. Vielleicht hätte man sich als Zuschauer mitunter ein wenig mehr Tempo gewünscht, aber die liebevolle Darstellung gerade der jungen Schauspieler, macht dieses Manko wieder wett.
Gegen die Konkurrenz bei den Oscars wird es der Film aufgrund seiner konventionellen Umsetzung sicherlich schwer haben, sehenswert ist er aber allemal.
Die Kinder des Fechters (Finnland / Deutschland / Estland 2014)
94 Minuten
Drama
Klaus Härö
Anna Heinämaa
Märt Avandi, Ursula Ratasepp, Lembit Ulfsak, Liisa Koppel, Joonas Koff, Hendrik Toompere, Jaak Prints, Egert Kadatsu, Ann-Lisett Rabane, Elbe Reiter, Kirill Käro
Zorro Film GmbH