Florence (Sara Forestier) ist Grundschullehrerin aus Leidenschaft. Während sie alles gibt, um ihren Schülern den Weg in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft zu ebnen, sieht es privat chaotisch aus: Alleinerziehend, fehlt ihr häufig die Zeit für ihren Sohn, der daher zu seinem Vater ziehen will. Als zudem der kleine Sacha, ein Kind aus schwierigen Verhältnissen, neu in ihre Klasse kommt und ihre volle Aufmerksamkeit fordert, muss Florence einen Weg finden, endlich Ordnung in ihr Leben zu bringen.
Wer sich schon immer mal ein Bild davon verschaffen wollte, wie viel Übermenschliches Pädagogen leisten, dem sei DIE GRUNDSCHULLEHRERIN ans Herz gelegt.
Sicherlich, überall gibt es diese Lehrer, die lediglich Dienst nach Plan machen und deren einziges Hobby darin besteht, die Tage bis zur Rente zu zählen. Aber zum Glück sind diese Vertreter die ganz große Ausnahme, denn die Mehrheit opfert sich auf, um ihren Schützlingen nicht nur den Stoff beizubringen, den der Lehrplan vorschreibt, sondern sie auf das Leben vorzubereiten.
So auch die Protagonistin Florence in DIE GRUNDSCHULLEHRERIN, die eindrucksvoll von Sara Forestier gespielt wird. Auch sie setzt alles daran, aus ihren jungen Schülern bessere Menschen zu machen. Und so legt sie all ihre Kraft in ihre Arbeit und bemerkt dabei nicht, wie ihr eigener Sohn dabei zu kurz kommt. Der hat es sowieso nicht einfach, denn er muss sich nicht nur von seiner Mutter unterrichten lassen, nein, er lebt zudem noch mit ihr in einer Lehrerwohnung direkt in der Schule.
Irgendwann erkennt auch unsere Figur, dass sie an ihre Grenzen stößt und als Aussenstehender schüttelt man sowieso den Kopf, wenn man von der Bezahlung des Kollegiums erfährt und dazu die immense, zusätzliche Arbeit sieht. Schnell wird klar, dass man für einen solchen Job entweder ideologisch veranlagt sein muss oder aber gnadenlos scheitern muss. Manches Mal möchte man als Zuschauer die junge Frau aus ihrem Umfeld reißen und ihr sagen, dass sie bereits so viel mehr leistet, als von ihr erwartet wird. Doch leider muss man zusehen, wie sehr das marode System sie zermahlt.
Regisseurin Hélène Angel findet für ihren Film wunderbare Bilder und mit Sara Forestier ist ihr ein wahrer Glücksgriff gelungen. Wenn wir Grundschullehrer nicht schon vorher bewundert haben, spätestens nach diesem Film ist das der Fall. Denn was DIE GRUNDSCHULLEHRERIN hier leistet, ist wahrlich übermenschlich.
Primaire (Frankreich 2016)
105 Minuten
Drama
Hélène Angel
Hélène Angel, Yann Coridiann, Agnes de Sacy, Olivier Gorce
Sara Forestier, Vincent Elbaz, Albert Cousi, Ghillas Bendjoudi, Patrick D'Assumçao, Guilaine Londez, Olivia Cote, Lucie Desclozeaux
Alamode Filmdistribution OHG