Im Sommer 1910 geht Seltsames vor sich an der französischen Normandieküste. Alljährlich findet sich hier der Landadel ein, denn die Luft ist heilsam und die armen Fischer und verlumpten Muschelsammler sind herrlich pittoresk. Doch dieses Jahr ist etwas anders: zahlreiche Touristen sind spurlos verschwunden und haben das bizarre Polizistenduo Blading (Didier Després) und Böswald (Cyril Rigaux) auf den Plan gerufen. Schnell deuten die Zeichen auf den Fischer Rohbrecht (Thierry Lavieville), der stets hungrig wirkt und den man in der Gegend respektvoll den „Ewigen“ nennt. Mit seinem kantigen Sohn Lümmel (Brandon Lavieville) verdient er sich ein Zubrot, indem er wohlhabende Touristen über die ewigen Gewässer befördert. So auch die Töchter der Familie van Peteghem, deren herrschaftliches Anwesen in aller gebotenen Dekadenz über der Bucht thront.
Dabei verlieben sich Lümmel und die schöne Billie van Peteghem (Raph) und zwingen Distinguierte und Depravierte in einen allzu plötzlichen Familien-Kontakt. Während die Polizisten ratlos durch eine groteske Dünenlandschaft voller Nymphomanen, Nudisten und degenerierter Narzissten pflügen, drängt sich ein entsetzlicher Verdacht auf. Plötzlich verschwindet auch Billie van Peteghem und die Ordnungshüter müssen befürchten, dass die Rohbrechts nicht nur Muscheln, sondern auch Menschen sammeln.
Es hat lange keinen Film gegeben, der mich so sehr genervt hat, wie DIE FEINE GESELLSCHAFT. Dabei standen die Zeichen eigentlich gut, schließlich ist die großartige Juliette Binoche in einer Hauptrolle zu sehen. Aber leider kann auch sie diesen filmischen Unfall nicht mehr retten.
Alles an DIE FEINE GESELLSCHAFT ist extrem überzeichnet – ob es nun die Figuren selbst sind oder deren Darsteller. Da gibt es beispielsweise einen dicklichen Polizisten, der immer wieder umfällt und dabei nur mit Hilfe seines Assistenten wieder aufstehen kann. Dass dabei Geräusche zu hören sind, als ob der Mann gänzlich in Lack und Leder gekleidet sei, mag ja vielleicht ein lustiger Gag sein – nur nicht, wenn er alle paar Minuten erneut gebracht wird.
Auch Juliette Binoche agiert – so wie eigentlich alle anderen Darsteller auch – völlig überdreht. Auch das wirkt nach kurzer Zeit durch die ständige Wiederholung extrem nervtötend statt amüsant.
Normalerweise sitze ich selbst solche Filme bis zum bitteren Ende aus, aber nach einer guten Stunde von insgesamt zweien – ja, der Film hat auch noch Überlänge – habe ich es partout nicht mehr ausgehalten und völlig entnervt das Kino verlassen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die zweite Hälfte noch wesentlicher besser geworden wäre, aber wer mutig ist, kann das ja herausfinden und mich ggf. eines Besseren belehren.
Ma Loute (Frankreich / Deutschland 2016)
123 Minuten
Komödie
Bruno Dumont
Bruno Dumont
Juliette Binoche, Fabrice Luchini, Valeria Bruni Tedeschi, Jean-Luc Vincent, Brandon Lavieville, Raph, Didier Després, Cyril Rigaux, Laura Dupré, Thierry Lavieville, Lauréna Thellier, Manon Royère, Caroline Carbonnier
Neue Visionen Filmverleih GmbH