Dieser Mann liebt das Kino! Und wir sind dankbar, dass das so ist! Seit seinem Spielfilm-Debüt mit „Duell“ (das Thriller-Drama kam nur in Europa in die Lichtspielhäuser, in den USA war es lediglich im Fernsehen zu bewundern) vergöttert die Kinowelt den Regisseur Steven Spielberg. Jetzt hat er mit DIE FABELMANS seine eigene Jugend verfilmt. Er hatte so lange gewartet, bis seine Eltern tot waren, um seinen persönlichsten Film zu drehen. Denn es gehr hier auch um eine schmerzvolle Scheidung…
Alles begann 1952: Im Alter von sechs Jahren sieht Sammy Fabelman (Gabriel LaBelle), das Alter Ego von Steven Spielberg, den Cecil-B.-DeMille-Klassiker „Die größte Schau der Welt“. In diesem Zirkus-Drama geschieht ein schreckliches Zugunglück, das der kleine Sammy mit einer Spielzeugeisenbahn und seiner Super-8-Kamera zu Hause sofort nachstellt. Und diesen Rausch der bewegten Bilder lässt ihn nicht mehr los.
Seine Mutter Mitzi (Michelle Williams), eine kunstbegeisterte Pianistin, unterstützt seine Interessen, sein Vater Burt (Paul Dano), ein erfolgreicher Ingenieur und Computer-Experte, sieht das Ganze eher als Hobby. Eher durch Zufall bannt Sammy die Liaison seiner Mutter mit dem besten Freund (Seth Rogen) seines Vaters auf Zelluloid – das Ende einer Ehe. Mutter und Schwestern ziehen zurück in den Osten der USA, während Sammy und Burt eine Art Zwei-Personen-Männerhaushalt in Los Angeles aufziehen. Doch Sammys Kinoleidenschaft ist ungebrochen.
Irgendwann wird die Fernsehindustrie aufmerksam auf das Talent des jungen Mannes und verschafft ihm erste Aufträge. Und dann lernt er den legendären John Ford kennen. Hier gelingt Steven Spielberg ein denkwürdiger Besetzungs-Coup: Kein Geringerer als David Lynch spielt diesen Regie-Veteranen. Wow! Der Rest in Geschichte…
Mit DIE FABELMANS har sich Steven Spielberg selbst ein Denkmal gesetzt. Manches mag verklärend wirken, manches ist am Rande des Kitsches inszeniert. Aber so ist halt Spielberg. Das muss man mögen…
Die Selbstbespiegelung des Mediums hat in Hollywood eine lange Tradition – erst vor wenigen Wochen durften wir beispielsweise das Drei-Stunden-Epos „Babylon“ im Kino bewundern. Steven Spielberg ist inzwischen 76 Jahre alt. Sollte dies sein letzter Film sein, ist es ein würdiger Abschluss. Ein Leben für das Kino, ein Leben für einen Traum! Bravo!
The Fabelmans (USA 2022)
151 Minuten
Drama / Biographie
Steven Spielberg
Steven Spielberg, Tony Kushner
Gabrielle Labelle, Michelle Williams, Paul Dano, Seth Rogen, Chloe East, Julia Butters, Sam Rechner, Judd Hirsch, Keeley Karsten, Mateo Zoryan, Francis Deford, Oakes Fegley, Birdie Borria, Sophia Kopera, Alina Brace,
Universal Pictures International Germany GmbH