Pasi, Sohn eines Trinkers aus Törmälä, hat es geschafft: Er ist Abteilungsleiter eines internationalen Holzkonzerns. Eines Tages wird er in sein Heimatdorf entsandt, um in der dortigen Sperrholzfabrik Entlassungen durchzusetzen. Als Belohnung winkt der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Doch ein Tipp seines Jugendfreundes Janne bringt ihn auf eine andere Idee: Der Bau einer Eisenbahn könnte das Werk profitabler machen. Um den Plan durchzusetzen, macht Pasi Janne zum Politiker. Doch kaum hat dieser bei den Wahlen gewonnen, trifft die Firmenleitung eine Entscheidung, die Pasi sein mühsam erworbenes Ansehen in Törmälä kostet…
Was zählt wirklich: sozialer Aufstieg oder Solidarität? Dieser Frage geht Regisseur Ville Jankeri in seinem Film DER WALDRIESE nach und zeigt damit, wie wichtig das Thema besonders in der heutigen Zeit ist.
Jankeri gibt sich in seiner dritten Regiearbeit aber nicht mit dem Konflikt zwischen Konzernen und ihren Mitarbeitern zufrieden, sondern erforscht zudem das persönliche Verhältnis zwischen der Hauptfigur und seiner ehemaligen Heimat. Schließlich hat Pasi alles dafür gegeben, um den recht trostlosen Ort und seinen alkoholkranken Vater hinter sich zu lassen. Kein Wunder also, dass er anfangs nicht sonderlich erpicht ist, dorthin zurückzukehren und seinen ehemaligen Freunden und Bekannten schlechte Nachrichten zu überbringen. Doch der Trip zurück in die Vergangenheit führt auch dazu, seiner Haltung zu überdenken und Entscheidungen in Frage zu stellen.
Die Handlung ist äußerst universell und so könnte der Film im Prinzip überall in der Welt spielen, schließlich werden überall in der Welt immer wieder auch auf den ersten Blick profitable Firmen geschlossen, nur weil sie nicht mehr in das Gesamtbild eine globalen Konzerns passen. Das dürfte den Film für beinahe jeden Markt interessant machen, insbesondere natürlich für den deutschen.
Allerdings macht es sich Jankeri auch mitunter etwas zu leicht, in dem er die Handlung in die Zukunft springen lässt und so einige Entscheidungen und Entwicklungen ausspart, besonders im Übergang zum letzten Akt. Hier hätten dem Film durchaus ein paar zusätzliche Minuten gut getan, denn wirklich einfach wird der Schritt zum Happy End nicht gewesen sein. Aber gut, das trübt das Gesamtergebnis zum Glück nur minimal.
Forest Giant / Metsäjätti (Finnland 2020)
88 Minuten
Drama
Ville Jankeri
Ville Jankeri, Timo Turunen, nach dem Roman von Miika Nousiainen
Jussi Vatanen, Hannes Suominen, Tomi Alatalo, Sara Soulié, Anu Sinisalo, Tommi Korpela, Anna-Riikka Rajanen