Gleich eines vorweg: Es gibt Remakes, die die Welt nicht braucht. DER VATER DER BRAUT von Gaz Alazraki hat zwei berühmte Vorgänger. In Vincente Minnellis Klassiker von 1950 spielte Spencer Tracy den Vater (und die junge Liz Taylor die Braut), in Charles Shyers Version (1991) verkörperte Steve Martin die Rolle. Jetzt – 31 Jahre später – übernimmt Andy Garcia die Figur des gestressten Vaters, der sich erst einmal gegen die geplante Hochzeit seiner älteren Tochter mit Händen und Füßen wehrt. Andy Garcia war der Stoff so wichtig, dass er den Film mitproduzierte – an der Seite seines Kumpels Brad Pitt, der aber nicht mitspielt.
Der Exil-Kubaner Billy (Andy Garcia) ist inzwischen ein angesehener und wohlhabender Architekt, der in seiner schicken Villa in Miami residiert. Leider ist seine Ehe mit Ingrid (Gloria Estefan) am Ende, auch der genervte Paar-Therapeut hat längst aufgegeben. Da platzt die in New York lebende ältere Tochter Sofia (Adria Arjona) ins Haus, um ihre baldige Hochzeit mit Adan (Diego Boneta) zu verkünden, denn ihr Umzug in dessen alte Heimat Mexiko steht kurz bevor. Sie werde die Hochzeitsfeier natürlich selbst bezahlen. Doch das kommt für den traditionsreichen Billy, einen Mann alter Schule, überhaupt nicht in Frage. „Ich bin der Vater der Braut, ich zahle alles.“ Doch zunächst ist er mit der Wahl seiner Tochter nicht einverstanden. Und dann auch noch die neue Karriere als Flüchtlingsanwältin in Mexiko – nie im Leben…
Als dann auch noch der zukünftige Schwiegervater, ein schwerreicher mexikanischer Brauereibesitzer, samt Ex-Frau und frisch getrauter neuer Frau und Baby in Miami auftaucht, ist das Chaos perfekt. Immerhin darf die jüngere Tochter Cora (Isabela Merced), die einen Modedesigner-Beruf anstrebt, das Brautkleid ihrer Schwester entwerfen. Doch die Eheprobleme von Billy und Ingrid werden selbstverständlich totgeschwiegen. Aber dann hat sich ausgerechnet für den Tag der Hochzeit ein heftiger Sturm angekündigt…
Der aus Mexiko stammende Regisseur Gaz Alazraki lebt inzwischen in den USA – und hat die nordamerikanische Ästhetik bereits verinnerlicht. Sein Film ist extrem glatt und unpersönlich inszeniert. Hier ist alles nur schöne Oberfläche. Vorbild für den Look von DER VATER DER BRAUT ist natürlich die TV-Serie und der gleichnamige Film „Miami Vice“, auf die mehrmals bewusst hingewiesen wird. Hier wird das Leben der Reichen und Superreichen kritiklos präsentiert – teure Autos, teure Yachten, teure Villen. Zynisch gesagt: Das ist immer noch Donald Trumps Amerika. Einige neckische Anspielungen an Dialogzeilen aus „Schlaflos in Seattle“ und „Pretty Woman“ sind ein Versuch, diese zähe Komödie zu einer erfolgreichen RomCom aufzumöbeln. Und Andy Garcia tut sich schwer, seine blasse, vorhersehbare Rolle mit Leben zu füllen. Gestik und Mimik wirken wie aufgesetzt.
DER VATER DER BRAUT ist nur etwas für Kinogänger, die keine der beiden anderen Verfilmungen kennen und sich auch auf nicht sehr hohem Niveau unterhalten möchten. Denn der Spaß hält sich in Grenzen!
Father of the Bride (USA 2022)
118 Minuten
Komödie / Romanze
Gaz Alazraki
Matt Lopez, basierend auf dem Roman von Edward Streeter
Andy Garcia, Gloria Estefan, Adria Arjona, Isabela Merced, Diego Boneta, Chloe Fineman
Warner Bros. Entertainment GmbH