Der Pinguin meines Lebens

24.04.2025

Das Geschichte einer Liebe zwischen einem Tier und einem Menschen mit einem politischen Thema zu verbinden – davon träumt wohl jeder Regisseur. Der Brite Peter Cattaneo hatte das Glück, mit DER PINGUIN MEINES LEBENS eine wahre Story zu erzählen. Wie der Zufall es will: Einen Tag nach dem deutschen Kinostart feiert man international den „Weltpinguintag“, am 25. April!

Argentinien, 1978: Den mürrischen Engländer Tom Michell (Steve Coogan) hat es nach Südamerika verschlagen, um in Buenos Aires als Englischlehrer am Jungeninternat St. George’s College zu unterrichten. Doch es herrschen finstere Zeiten: Bei seiner Ankunft wird er am Schultor von bewaffnetem Wachpersonal empfangen, im Hintergrund fallen Bomben, im krisengeschüttelten Land liegt ein Putsch in der Luft.

Jovial wird er vom Schulleiter Timothy Buckle (Jonathan Pryce) begrüßt, der ihn darüber aufklärt, dass man hier darum bemüht sei, sich aus allem herauszuhalten: „Viele reiche Familien schicken ihre Söhne hierher, Sie verstehen?“ Außerdem sei eines klar: Laute Musik, Rauchen und Haustiere sind in der Lehrerwohnung strengstens verboten.

Tom freundet sich mit der Schulköchin Maria (Vivian El Jaber) und deren Enkelin Sofía (Alfonsina Carrocio) an und lernt den nervigen finnischen Kollegen Tapio (Björn Gustafsson) näher kennen. Heimlich belauscht Tom ein Gespräch mit sozialistischem Inhalt, das Sofia mit ihrem Lover führt. Tom verspricht Sofía, sie nicht zu verraten.

Dann bricht der Militärputsch aus, und das Internat wird vorübergehend geschlossen. Um sich abzulenken, machen Tom und Tapio einen Ausflug ins ferne Uruguay. In Punta del Este suchen sie das erstbeste schäbige Unterhaltungslokal auf und lernen zwei Frauen kennen. Mit seinem One-Night-Stand Carina (Micaela Breque) – sie ist verheiratet – macht Tom am nächsten Morgen noch einen Strandspaziergang. Dort finden sie einen kleinen ölverschmierten Humboldt-Pinguin, den sie mitnehmen und im Hotel-Badezimmer sorgfältig säubern.

Tom schmuggelt den Pinguin im Rucksack mit ins Internat und weiht nur Maria und Sofia ein, die das Tier Juan Salvador taufen. Doch eines Tages büxt Juan aus und landet in Toms Klassenzimmer. Dort wird er DIE Attraktion. Die Schüler, die bislang wenig mit Tom sarkastischem Unterrichtsstil anfangen konnten, tauen langsam auf. („Der Club der toten Dichter“ lässt grüßen!) Aber dann geschieht etwas Schreckliches: Bei einer gemeinsamen Shoppingtour mit Sofia muss Tom hilflos mit ansehen, wie die junge Frau auf offener Straße von mehreren Männern gewaltsam in ein Auto gezerrt wird. Tom macht sich bittere Vorwürfe: Er hätte als Brite eingreifen können…

Zugegeben, das ist viel Handlung – und es geschieht noch so einiges. Doch das muss hier reichen. Regisseur Peter Cattaneo („Ganz oder gar nicht“) kennt sich mit Polit-Trillern aus, er weiß, wie man das Private, das Sentimentale und das Politische verbindet. Pinguine sind halt süß! Und er bekommt den inhaltsreichen Stoff routiniert in den Griff. Steve Coogan („Philomena“) ist bekannt für seine trockene, fast schroffe Art des Agierens. Hier ist er perfekt besetzt. Nur schade, dass Cattaneo das tränenreiche Finale allzu kitschig zelebrierte. Das hätte nicht sein müssen!

Trailer

ab6

Originaltitel

The Penguin Lessons (Spanien / Großbritannien 2024)

Länge

112 Minuten

Genre

Drama

Regie

Peter Cattaneo

Drehbuch

Jeff Pope, nach dem Buch von Tom Michel

Kamera / Director of Photography (DOP)

Xavi Giménez

Darsteller

Steve Coogan, Vivian El Jaber, Björn Gustafsson, Alfonsina Carrocio, David Herrero, Jonathan Pryce, Mica Breque

Verleih

Tobis Film GmbH & Co. KG

Filmwebsite

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