Der Titel DER KLEINE NICK ERZÄHLT VOM GLÜCK lässt einen Kinderfilm vermuten – doch weit gefehlt: Der unglaublich amüsante Animationsfilm blättert die jahrzehntelange Freundschaft der Comic-Experten René Goscinny und Jean-Jacques Sempé spielerisch leichtfüßig auf.
Ein Café im Paris der 1950er-Jahre: Der Zeichner Sempé und der Autor Goscinny freunden sich an und entwickeln bei einem Glas Wein die Abenteuer des „kleinen Nick“. Sempé erweckt ihn mit seinem Zeichenstift zum Leben, und Goscinny entwirft dazu die Geschichten. Ihre Zusammenarbeit wird ein riesiger Erfolg – bis Goscinny schon 1977 im Alter von 51 (!) Jahren an einem Herzinfarkt stirbt.
Diese intensive Freundschaft ist verwoben mit Szenen aus der Jugend der beiden. So wuchs René Goscinny beispielsweise im argentinischen Buenos Aires auf, was dem ganzen Film einen zusätzlichen Charme verleiht.
Die Regisseure Amandine Fredon und Benjamin Massoubre haben diese Geschichte liebevoll bebildert – ganz im Stil von Jean-Jacques Sempé, der im August 2022 kurz vor seinem 90. Geburtstag starb.
Was mich am meisten überrascht hat: Die zweite Karriere von René Goscinny wird im Film kaum erwähnt – da müssen wir uns einiges dazudenken. Schließlich hatte der Comicautor 1959 gemeinsam mit dem Zeichner Albert Uderzo die legendäre Figur des Galliers Asterix und seines dicken Freundes Obelix erfunden. Und diese beiden skurrilen Personen eroberten die Welt…
Der ungewöhnliche Animationsstil von DER KLEINE NICK ERZÄHLT VOM GLÜCK ist so ganz anders, als was wir sonst aus dieser Ecke kennen. Hier wurde mit viel Sorgfalt gezeichnet, und zusätzlich wurden die Bilder in zarte Farben getaucht. Ein Fest fürs Auge!
Le petit Nicolas: Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux? (Frankreich / Luxemburg 2022)
86 Minuten
Abenteuer / Animation / Familie
Amandine Fredon, Benjamin Massoubre
Michel Fessler, Anne Goscinny, Benjamin Massoubre
Leonine Distribution GmbH