Der Distelfink

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Der 13-jährige Theo Decker (Oakes Fegley) sah seine Mutter das letzte Mal, als sie in einen anderen Ausstellungsraum des Metropolitan Museum of Art ging. Sekunden später explodierte eine Bombe, die unbezahlbare Kunstwerke zerstört… und auch Theos Leben für immer erschüttert. Die Tragödie verändert seinen Lebensweg und zieht eine ergreifende Odyssee zwischen Trauer und Schuld, Neuanfang und Erlösung, Freundschaft und sogar Liebe nach sich. 

Im Laufe dieser turbulenten Jahre bis ins Erwachsenenalter klammert sich Theo heimlich an ein kostbares Objekt, das seine einzige greifbare Verbindung zu seiner Mutter ist, die er an jenem entsetzlichen Tag verloren hat – das Gemälde eines winzigen Vogels, festgekettet an seiner Stange: der Distelfink.

Kritik

Eigentlich erzählt DER DISTELFINK eine wunderbare Geschichte, trotzdem kommt davon beim Zuschauer herzlich wenig an…

Der Roman ist ein Bestseller und hat bereits viele Menschen zu Tränen gerührt. Jetzt hat der Regisseur John Crowley versucht, die Geschichte zu verfilmen. Dabei legt er eine erschreckende Kälte an den Tag, die der Film eigentlich gar nicht verdient hat. 

Crowley erzählt die Geschichte des traumatisierten Jungen langsam. Extrem langsam, um ehrlich zu sein. Lässt man sich auf diese Langsamkeit ein, dann ist man als Zuschauer vielleicht in der Lage, eine Verbindung zum Protagonisten aufzubauen. Dem steht dann jedoch die Lauflänge von 150 Minuten entgegen, die viel Sitzfleisch verlangt. Denn anders als beim fast gleichlangen MIDSOMMAR vergeht die Zeit hier nicht wie im Fluge. Im Gegenteil.

Und so bleibt DER DISTELFINK leider nur eine Romanverfilmung, die an ihrem eigenen Anspruch scheitert und eine seltsame Distanz zu einer Figur aufbaut, die eigentlich nichts anderes will, als unser Sympathie. Doch die bekommst sie bei dieser Inszenierung leider nicht. Überhaupt nicht.

Trailer