Nach mehreren misslungenen Selbstmordversuchen entscheidet sich der 27-jährige William Morrison (Aneurin Barnard) dazu, die Aufgabe an Leslie O’Neill (Tom Wilkinson) outzusourcen, einem Auftragskiller, der kurz vor dem Ruhestand steht. Doch als der Vertrag unterschrieben ist – mit Geld-zurück-Garantie, falls der Tod nicht binnen einer Woche eintritt – findet William in Ellie Adams (Freya Mavor) endlich einen Grund zu leben. Doch für Leslie ist ein Vertrag nun mal ein Vertrag – schließlich muss er auch gewisse Quota erfüllen…
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Mit DEAD IN A WEEK (OR YOUR MONEY BACK) liefert Tom Edmunds gleich mit seinem Erstling ein kleines Meisterwerk ab, das mit einer abstrusen Story und auf den Punkt gebrachten Dialogen mehr als überzeugt.
Im Juni 2018 habe ich zum ersten Mal das Internationale Filmfest Emden-Norderney besucht, schließlich hat das Festival u.a. einen Fokus auf neuem britisch/irischem Kino. In genau dieser Fimreihe lief DEAD IN A WEEK (OR YOUR MONEY BACK), der unmittelbar nach Bekanntgabe des Programms meine Aufmerksamkeit erregte.
Tom Edmunds, der sowohl Regie führt, als auch das Drehbuch geschrieben hat, legt dabei ein unfassbar gutes Händchen für Komödien an den Tag. Die äußerst skurrile Geschichte wird zu keinem Zeitpunkt langweilig und überrascht mit cleveren Einfällen. Allein für die Idee, Leslies Frau als Gegenpart vom Auftragskiller an Kissen-Stick-Wettbewerben teilnehmen zu lassen, ist grandios.
Übrigens ist es seiner Frau zu verschulden, dass DEAD IN A WEEK (OR YOUR MONEY BACK) mit einem eher außergewöhnlichen Soundtrack um die Ecke kommt. Wann haben wir das letzte Mal „I Think We’re Alone Now“ von Tiffany in einem Soundtrack gehört? Richtig! Während Edmunds am Drehbuch schrieb, hörte seine Frau im Nebenzimmer exzessiv die Musik der 1980er Jahre. Natürlich färbt so etwas dann auf die Geschichte ab. Für den restlichen Soundtrack zeichnet sich im Übrigen Guy Garvey verantwortlich, seines Zeichens Leadsänger der Band Elbow. Für den von ihm geschriebenen Titelsong „Come On Through“ verzichtete er aber auf die Interpretation und überließ diese dem jungen Singer-Songwriter Isaac Gracie.
Aneurin Barnard, der kurz vor dem Dreh in Christopher Nolans DUNKIRK zu sehen war, bestand darauf, sämtliche Stunts selbst auszuführen. Da er sich davon absolut nicht abbringen ließ, mussten sämtliche Action-Szenen zuvor von echten Stunmännern erprobt werden, bevor Aneurin sie letztendlich ausführen durfte. Und die gefährlichste Szene legte man kurzerhand auf den letzten Drehtag – nur für den Fall der Fälle…
Ein weiterer Punkt, mit dem DEAD IN A WEEK (OR YOUR MONEY BACK) überzeugen kann, ist die nahezu perfekte Balance zwischen Humor und Tod, denn das gelingt nur wenigen Filmen. In Interview mit nochnfilm.de hat Tom Edmunds verraten, dass er grundsätzlich nur diejenigen Figuren im Film tötet, die auch das Publikum tot sehen möchte. So gibt es im Film eine (böse) Figur die groß aufgebaut wird, dann aber kurz nach ihrem Erscheinen das Zeitliche segnen muss. Das Publikum der Weltpremiere beim Filmfest Emden-Norderney begrüßte das mit frenetischem Gelächter und Applaus.
In Deutschland erscheint DEAD IN A WEEK (OR YOUR MONEY BACK) leider nur auf DVD und Blu-Ray. Aufgrund des großen Erfolges in Emden und beim Edinburgh International Film Festival, wo der Film außerdem zu sehen war, besteht aber vielleicht doch noch die Hoffnung, dass der deutsche Verleih sich doch noch für einen Kinostart entscheidet. Schließlich ist der Film um Längen besser als das, was uns immer wieder als Komödie in den deutschen Lichtspielhäusern begegnet. Dieser Film hat sich die große Leinwand mehr als verdient.
Im Juni 2018 habe ich mit dem Regisseur und Drehbuchautor Tom Edmunds über seinen Film DEAD IN A WEEK (OR YOUR MONEY BACK) gesprochen. Für die schlechte Tonqualität bitte ich um Entschuldigung.
Dead In a Week (Or Your Money Back) (Großbritannien 2017)
91 Minuten
Komödie
Tom Edmunds
Tom Edmunds
Tom Wilkinson, Aneurin Barnard, Freya Mavor, Penny O'Neill, Christopher Eccleston
Ascot Elite Filmverleih GmbH
23.11.2018