Der 1963 an seinem 60. Geburtstag (!) gestorbene japanische Regisseur Yasujiro Ozu hat das meditative Kino in der Filmgeschichte manifestiert. DAS ZEN TAGEBUCH von Yuji Nakae entwickelt genau den Charme und die Poesie dieses Altmeisters. Hier passt alles!
Der Schriftsteller Tsutomu (Kenji Sawada) verbringt mit seinem Hund Sansho ein genügsames Leben in den japanischen Bergen. Die Asche seiner vor 13 Jahren gestorbenen Frau steht immer noch auf einem Schrein im Wohnzimmer. Bei einem Besuch im hohen Norden will ihn seine Lektorin Machiko (Matsu Tatako) überreden, ein Tagebuch zu führen – über seine Kochkünste. Als Jugendlicher wurde er in einem Zen-Kloster erzogen – und lernte dabei die Geheimnisse der japanischen Küche kennen. Inzwischen ist er ein Selbstversorger – und Machiko nimmt die ihr angebotenen Speisen gern an…
Kochsendungen sind im deutschen Fernsehen unglaublich beliebt – und dies ist die japanische Variante. Ständig erleben wir Tsutomu in seinem Garten auf der Suche nach dem passenden Gemüse – wem da nicht der Hunger kommt? Winter, Frühling, Sommer, Herbst und (wieder) Winter – der Jahreszyklus ist immer präsent.
Es passiert nicht viel in DAS ZEN TAGEBUCH. Doch wie dieses „nicht“ passiert, ist einfach unglaublich. Ein Tipp: Wenn ihr das Kino verlasst, geht bitte sofort in das nächste japanische Restaurant. Guten Appetit!
Tsuchi wo Kurau Hibi (Japan 2022)
112 Minuten
Drama
Yuji Nakae
Yuji Nakae, nach einer Erzählung von Mizukami Tsutomu
Kenji Sawada, Takako Matsu
Film Kino Text – Jürgen Lütz eK