Ich hätte diesem Film wirklich zu gerne etwas Gutes abgewonnen, aber leider war die deutsch-argentinische Co-Produktion DAS GEHEIMNIS VON LA MANCHA nur schwer zu ertragen.
Der 11-jährige Alfonso Quijote (deutsche Stimme: Julian Janssen) hat, wie schon sein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Don Quijote, eine lebendige Fantasie und kämpft in seinem Heimatdorf La Mancha gegen unsichtbare Ungeheuer. Dabei erhält er Unterstützung vom Nachbarsjungen Pancho Panza (Felix Auer). Als ein gewaltiger Sturm aufzieht und der zwielichtige Geschäftsmann Carrasco (Philipp Moog) den Bewohner:innen der Stadt ein unwiderstehliches Angebot macht, ihre Häuser zu verkaufen, ist Alfonso der Einzige, der dabei einen Zusammenhang wittert. Mit Pancho und der gemeinsamen Freundin Victoria – in die er heimlich verliebt ist – macht er sich auf, um das mächtige Sturmmonster zu besiegen und seine Heimat zu retten…
Miguel Cervantes‘ „Don Quijote von der Mancha“ zählt vermutlich zu den bekanntesten Werken und wird geschätzt für seine einzigartige Sichtweise auf die Welt und seine Vermittlung von grundlegenden menschlichen Werten. Kein Wunder also, dass der Regisseur Gonzalo Gutiérrez genau das als Basis für seinen Film DAS GEHEIMNIS VON LA MANCHA nahm. Schade nur, dass er daraus so unfassbar wenig gemacht hat. Da möchte Gutiérrez die blühende Fantasie seines Protagonisten dadurch zum Ausdruck bringen, dass er ihn, wie bereits seinen berühmten Vorfahren, gegen Windmühlen kämpfen lässt, die er selbst als riesige Ungeheuer wahrnimmt. Dumm nur, dass es in dieser Welt nur so von „echten“ Kuriositäten wimmelt, wie beispielsweise fliegenden Schiffen oder anderen futuristischen Maschinen. Warum sollten wir ausgerechnet seine Windmühlen-Monster als Fantasiegespinste wahrnehmen, wenn alles andere drumherum ebenso absurd ist.
Auch die Dramaturgie lässt leider arg zu wünschen übrig. Konflikte, die mühevoll aufgebaut werden, lösen sich binnen Sekunden ohne Probleme in Luft auf – nur um der nächsten Action-Sequenz den Platz frei zu räumen. Denn davon gibt es in DAS GEHEIMNIS VON LA MANCHA zuhauf. Es wirkt fast so, als würden die vielen Verfolgungsjagden immer wieder von ein wenig Handlung unterbrochen. Das wirkt so unglaublich ermüdend, dass man als Erwachsener auch durch den tollen Rock-Soundtrack nicht bei der Stange gehalten wird.
Immerhin: Die Optik ist ein absoluter Traum. Hier ist alles schief und krumm, gerade Winkel sucht man hier vergebens – und das ist auch gut so. Friedensreich Hundertwasser hätte hier sicherlich seine helle Freude gehabt. Den Animationsdesignern kann man wirklich keinerlei Vorwürfe machen. Und mit einer vernünftigen Dramaturgie wäre DAS GEHEIMNIS VON LA MANCHA auch sicherlich ein Highlight geworden.
So bleibt nach 88 Minuten nicht viel mehr übrig, als nervige Actionszenen mit dem Hauch einer Handlung. Vielleicht kann man unsere Kleinsten ja damit zufriedenstellen, wenn sich möglichst viel bewegt und alles blitzt und gewittert. Mir reicht das leider überhaupt nicht.
Giants of la mancha (Deutschland / Argentinien 2024)
88 Minuten
Animation / Familie / Abenteuer
Gonzalo Gutiérrez
Carlos Kotkin, Pablo Ricardo Biondi, Gonzalo Gutiérrez, nach einer Idee von Gonzalo Gutiérrez
Julian Janssen, Marina Blanke, Felix Auer
Constantin Film Verleih GmbH