Crossing – Auf der Suche nach Tekla

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Der Titel dieses Filmdramas ist Programm: CROSSING: AUF DER SUCHE NACH TEKLA des georgisch-schwedischen Regisseurs Levan Akin erzählt die Überschreitung eines Grenze auf zwei Ebenen: als Wechsel von einem Land ins nächste und gleichzeitig als Wechsel von einem Geschlecht zum anderen. Der Film beleuchtet auf eindringliche Art das Leben der LGBTQI+-Gemeinde in der Türkei und im Besonderen die „Trans-Community“ in Istanbul. Und das alles under den reaktionären Augen von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Dieser Mann hat seinen Staat im Griff – oder vielleicht auch nicht?

Die pensionierte, georgische Lehrerin Lia (Mzia Arabuli) hat versprochen, den letzten Wunsch ihrer kürzlich verstorbenen Schwester zu erfüllen: Tekla, deren seit Langem verschollene Tochter wiederzufinden. In der georgischen Hafenstadt Batumi am Schwarzen Meer erfährt sie von Teklas ehemaligem Nachbarn Achi (Lucas Kankava), einem Ex-Schüler von Lia, dass die Verschwundene inzwischen als Trans-Frau in Istanbul lebe – er kenne ihre Adresse. Kurzerhand bietet Lia Achi an, sie gegen Bezahlung zu begleiten.

So macht sich das ungleiche Duo auf die lange Busreise in die türkische Metropole und mietet sich in einem billigen Hotel ein. Doch Tekla ist nicht zu finden. Bei der Suche lernt Lia die Anwältin Evrim (Deniz Dumanli) kennen, eine Aktivistin für Trans-Rechte. Alle drei durchkämmen die Stadt und landen dabei auch in der Drogenszene. Mit dem Erfolg, dass sie zu allem Überfluss von der Polizei belästigt werden. Was Lia nicht weiß: Achi hatte sein Wissen nur vorgetäuscht. Sein einziges Ziel war es, weg von seinem verhassten Bruder zu kommen, um sich in Istanbul eine neue Existenz aufbauen zu können. Dafür beklaut er sogar Lia…

Die Suche nach Tekla ist für Regisseur Levan Akin, der auch das Drehbuch schrieb, und seine in Berlin lebende Kamerafrau Lisabi Fridell nur ein Vorwand, in die fremde Welt der Außenseiter von Istanbul einzutauchen. Eine visuelle und poetische Achterbahnfahrt! Nur manchmal hätten wir uns gewünscht, etwas mehr über diese Randgruppen-Community und ihre Probleme mit der türkischen Zensur zu erfahren.