Cats

26.12.2019

Kurz nachdem die junge Katze Victoria (Francesca Hayward) in der Stadt ausgesetzt wurde, macht sie die Bekanntschaft diverser Jellicle-Katzen. Von ihnen erfährt sie vom alljährlichen Ball, auf dem die älteste von Ihnen, Alt-Deuteronimus (Judy Dench) eine Katze auswählt, um in eine höhere Sphäre aufzusteigen. Doch der Kater Macavity verfolgt einen sinistreren Plan, um am Ende als Sieger hervorzugehen… 

Kritik

Schaurige Kreaturen, schlechte Special Effects und unsagbar viele Fehler – warum CATS eine einzige Tortur ist…

Knapp 40 Jahre hat es gedauert, bis das CATS seinen Weg von der Bühne auf die Kinoleinwand gefunden hat. Gerade bei einem der erfolgreichsten Musicals ist das durchaus verwunderlich. Erste Stimmen der Macher ließen verlauten, dass die CGI-Technik erst jetzt in der Lage ist, die Katzen wirklich zum Leben zu erwecken. Doch gleich in der ersten Szenen kommen Zweifel auf. Die Kamera fährt vom Himmel auf die Straßenebene und ein Auto biegt ein. Dieser Oldtimer ist so schlecht animiert, dass es für den weiteren Verlauf nichts Gutes hoffen lässt.

Als vor einigen Monaten der erste Trailer veröffentlicht wurde, war der Aufschrei im Netz immens. Die Art und Weise, wie mit einer Mischung aus prostethischen Katzenohren und digitaler Nachbearbeitung die Figuren erschaffen wurden, war einfach nur schaurig anzusehen. Die Katzen trugen die menschlichen Gesichter ihrer Schauspieler und deren Hände, was zu allerlei Verwirrung führte und einfach nicht zusammen passen wollte. Aber hat man das im fertigen Film noch einmal überarbeitet? Nein, nicht wirklich – alles wirkt nach wie vor so, als würde es sich um einen Horrorfilm handeln und nicht um ein familientaugliches Musical.

Doch damit nicht genug. Regisseur Tom Hooper konnte sich offenbar auch nicht so recht für das richtige Größenverhältnis seiner Katzen entscheiden. Mal sind sie fast so groß wie Menschen, dann sind sie auf einer Szene auf den Eisenbahnschienen gerade mal so groß wie Mäuse oder Ratten. Das lenkt so sehr vom eigentlichen Film ab, dass man völlig aus der Geschichte geschmissen wird.

Apropos Geschichte: Die ist hier nicht wirklich vorhanden und so manches Mal habe ich mich gefragt, ob bereits das Musical solch ein dünne Story hatte. Im Prinzip handelt es sich nur um etliche Songs, in denen sich eine Katze nach der anderen vorstellt. Jedes Mal, wenn man als Zuschauer denkt, dass es nun endlich einmal weitergeht, kommt einfach nur das nächste Kätzchen um die Ecke, stellt sich vor und wird dann vom bösen Macavity mit einem Fingerschnipser entführt. Das wird schon nach kurzer Zeit ermüdend und trägt nicht wirklich zum Spannungsaufbau. Selbst die Figur der verstoßenen Grizabella ist so eindimensional angelegt, dass all die Theatralik, die Jennifer Hudson in ihre Darstellung legt, aus dem Nichts zu kommen scheint.

Aber auch die Musik haut hier wirklich niemanden um. Das Orchester im Hintergrund liegt unfassbar flach, fast so als hätte man es während einer Aufführung irgendwo im Zuschauerraum mit nur einem einzigen Mikrofon aufgenommen, anstatt jedes Instrument einzeln abzugreifen und vernünftig zu mischen. Nein, dieser Sound ist wahrlich kein Genuss.

Am Ende kommt dann aber schließlich doch noch der Lichtblick: Im Abspann läuft ein komplett neuer Song „Beautiful Ghosts“ von Taylor Swift und irgendwie wünscht man sich, dass sich der ganze Film so angehört hätte. Aber das ist uns leider nicht vergönnt.

In Großbritannien, wo CATS bereits seit einer Woche in den Kinos läuft, hat Universal am vergangenen Wochenende übrigens sämtliche Kopien ausgetauscht. Auf Wunsch des Regisseurs komme nun eine Version mit verbesserten Special Effects zum Einsatz. Retten wird das diese Vollkatastrophe jedoch sicher auch nicht…

Trailer

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Originaltitel

Cats (Großbritannien 2019)

Länge

111 Minuten

Genre

Musical

Regie

Tom Hooper

Drehbuch

Tom Hooper, Lee Hall, basierend auf dem "Old Possums Katzenbuch" von T.S. Eliot, sowie dem Musical "Cats" von Andrew Lloyd Webber

Darsteller

James Corden, Judy Dench, Jason Derulo, Idris Elba, Jennifer Hudson, Ian Mckellen, Taylor Swift, Rebel Wilson, Francesca Hayward, Robbie Fairchild, Laurie Davidson, Ray Winstone, Mette Towley, Steven McCrae, Danny Collins, Naoimh Morgan

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Filmwebsite

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