Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Harrison Ford gibt in CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD sein Marvel Cinematic Universe-Debüt als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und das kann er natürlich! Außerdem bleibt dieses Reboot dem Franchise treu und liefert einen bewährten Mix aus Spionage, Thriller und Drama. Doch brauchen wir Vorwissen, um der Handlung folgen zu können?
Wir erinnern uns: Am Ende von „Avengers: Endgame“ (2019) hat Steve Rogers (Chris Evans) den ikonischen Schild an Sam Wilson alias Falcon (Anthony Mackie) weitergereicht. In der Disney+-Serie „The Falcon and The Winter Soldier“ (2021) konnten wir Sams Reise vom Falcon zu Captain America verfolgen. Nun also Mackie als dunkelhäutiger Superheld – mit Schild und Flügeln. Geht klar!
Präsident und Ex-General Thaddeus „Thunderbolt“ Ross war 2016 in „The First Avenger: Civil War“ (damals vom 2022 verstorbenen William Hurt verkörpert) noch Gegenspieler von Captain America. Nun will er ihn ins Team holen und plant sogar eine Zusammenführung der Avengers. Doch bei einem Staatsempfang im Weißen Haus wird ein Mordanschlag auf den Präsidenten verübt. In Anwesenheit von internationaler Politikprominenz gehört ausgerechnet Sams Verbündeter Isaiah Bradley (Carl Lumbly) zu den Tätern und wird verhaftet. Fortan muss sich Captain America in einer komplexen Handlung mit politischen Intrigen auseinandersetzen, die die Welt bedrohen.
Superschurke ist der zunächst noch inhaftierte Zellbiologe Samuel Stern (Tim Blake Nelson spielte diese Rolle bereits 2008 in „Der unglaubliche Hulk“), doch Sam muss sich in CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD auch etliche Male mit Sidewinder (Giancarlo Esposito) kloppen. Die Action sieht dabei nur bedingt gut aus: zu viele Close-ups sollen wohl verdecken, dass die Kämpfe nicht wirklich eine inszenatorische Wucht haben. Und auch später, wenn die CGI-Effekte in Flugsequenzen und im finalen Kampf gegen das Überraschungsmonster überhand nehmen, sind die Schauwerte eher bescheiden.
Der nigerianisch-amerikanische Regisseur Julius Onah („Luce“, „The Cloverfield Paradox“) schafft es im vierten Film des Franchises leider nicht, emotionale und erzählerische Höhepunkte zu liefern. Der ernste Ton von CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD überzeugt zwar, aber es bleibt einfach nicht viel in Erinnerung. Fans werden das wohl anders sehen und sich z.B. am neuen Schild-Design erfreuen. Alle anderen schauen lieber irgendeinen Film aus der Bond- oder Mission Impossible-Reihe, da sind die Superschurken meist überzeugender und auch die Action ist handfester. Nur Harrison Ford, dem sollte der Donald Trump-Gedächtnispreis verliehen werden. Und wenn ihr doch ins Kino geht, dann solltet ihr auch bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben.
Captain America: Brave New World (USA 2025)
119 Minuten
Action / Abenteuer / Fantasy
Julius Onah
Rob Edwards, Malcolm Spellman, Dalan Musso Julius Onah, Peter Glanz
Rob Edwards, Malcolm Spellman, Dalan Musson
Kramer Morgenthau
Anthony Mackie, Danny Ramirez, Shira Haas, Carl Lumbly, Xosha Roquemore, Giancarlo Esposito, Liv Tyler, Tim Blake Nelson, Harrison Ford
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH