Aleksandra kommt aus einer Kleinstadt in Slowenien, ihre Eltern sind geschieden und sie studiert in Ljubljana Englisch. Ihr arbeitsloser Vater Edo ist ihre wichtigste Bezugsperson. Edo ist sehr stolz auf seine Tochter, die offensichtlich fleißig studiert und es einmal besser haben soll als er. Auf den ersten Blick scheint Aleksandras Leben das einer normalen Anfang Zwanzigjährigen zu sein. Allerdings ist Aleksandra zielstrebiger als ihre Kommilitonen und sie hat ein gut gehütetes Geheimnis. Neben ihrem Studium prostituiert sie sich, um eine Eigentumswohnung finanzieren zu können.
Unter dem Pseudonym „slowenisches Mädchen“ schaltet sie Anzeigen in einer Lokalzeitung. Als einer ihrer Kunden im Hotelzimmer durch eine Überdosis Viagra an einem Herzinfarkt stirbt, gerät Aleksandras Doppelleben ins Wanken. Sie wird bedrängt, bedroht und erpresst. Das Leben, das sie so selbstbewusst und pragmatisch ganz unter ihrer Kontrolle hatte, wird zu einem Kampf mit der eigenen Identität, den sie mehr und mehr zu verlieren droht…
Das sind die Schattenseiten der heutigen Gesellschaft: Immer mehr Mädchen in Osteuropa sehen nur in der Prostitution die Möglichkeit, ein Leben auf Westniveau im „neuen“ Europa führen zu können. Was eigentlich als Anklage gedacht war, entpuppt sich dann leider als relativ belangloser Film. Das mag zum einen der lustlosen deutschen Synchronisation geschuldet sein, ist aber sicherlich nicht der einzige Grund dafür, dass der Zuschauer keinerlei emotionale Bindung zu den Figuren aufbaut. So verliert der Film seinen eigentlichen Wendepunkt, nämlich den Tod eines Freiers und die anschließende Erpressung durch Zuhälter, viel zu schnell wieder aus den Augen. Man mag fast denken, dass dem Regisseur Damjan Kozole seine Hauptdarstellerin völlig egal ist. Schade, eigentlich.
Slovenka (Slowenien/Deutschland 2009)
90 Minuten
Drama
Damjan Kozole
Ognjen Sviličić, Matevž Luzar, Damjan Kozole
Nina Ivanišin, Musevski, Primož Pirnat, Maruša Kink, Uroš Fürst, Andrej Murenc, Dejan Spasič, Aljoša Kovačič
Farbfilm Verleih