Nach einem kometenhaften Aufstieg in den 1950er Jahren, gefeiert als der „James Dean of Jazz“ und „King of Cool“, war der legendäre Jazz-Trompeter Chet Baker (Ethan Hawke) schon zehn Jahre später am Ende. Zerrissen von seinen inneren Dämonen und den Exzessen des Musikerlebens, begegnet er einer Frau (Carmen Ejogo), mit der wieder alles möglich scheint. Angefeuert von seiner neuen Leidenschaft und ihrem bedingungslosen Glauben an ihn, kämpft sich Baker wieder zurück und erschafft so einige der unvergesslichsten Musikaufnahmen seiner Karriere.
Dass Chet Baker ein begnadeter Musiker war, wissen vermutlich sogar diejenigen, die sich noch mit dem Jazz auseinandergesetzt haben. Mit BORN TO BE BLUE setzt Robert Budreau ihm jetzt ein sehenswertes Denkmal.
Als Ethan Hawke die Nachricht erhielt, dass der Regisseur Robert Budreau ihn als Chet Baker besetzen wollte, konnte er sein Glück kaum fassen. Schließlich versuchte er bereits seit langer Zeit gemeinsam mit Richard Linklater, einen Film über die Jazzlegende auf die Beine zu stellen. Dieses Projekt ist jedoch immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründe gescheitert.
Man merkt Hawke während des ganzen Films an, dass ihm dieses Projekt sehr am Herzen liegt und so füllt er die Figur des Chet Baker so wunderbar aus, dass man sich keinen anderen Schauspieler an seiner Statt vorstellen kann.
„Zwei Aspekte reizten mich an Chet Bakers Geschichte besonders“, gibt Budreau zu Protokoll. „Zum einen der inspirierende, sympathische Teil, also die Tatsache, dass er seine Zähne verlor und sich mühsam ein Comeback erarbeiten musste. Und zum anderen eine Randnotiz mit durchaus surrealem Potential: dass man ihm anbot, die Hauptrolle in einem Film über sein Leben zu spielen, der dann letztlich nie zustande kam.“
Budreau und auch Hawke gefiel die Idee, dass Baker tatsächlich als er selbst vor der Kamera stand. Auf diese Weise wollte er nicht nur die altbekannten Klischees anderer Musiker-Biopics vermeiden, sondern auch das im Jazz so wichtige Element der Improvisation auf die Leinwand bringen. Gerade das macht BORN TO BE BLUE zu einem äußerst interessanten Vertreter dieses Genres und den Film so sehenswert – auch für Menschen, denen die Magie des Jazz bislang verborgen blieb.