Eine Gruppe von neureichen Kids Anfang 20, ein einsam gelegenes Haus, ein Gesellschaftsspiel, das aus dem Ruder läuft, und ein unheimlicher Killer – so werden in Hollywood Horror-Thriller gemacht. Auch BODIES BODIES BODIES der gebürtigen Niederländerin Halina Reijn scheint nach diesem Muster abzulaufen. Doch weit gefehlt…
Die bildschöne Sophie (Amandla Stenberg) knutscht ihre neue Freundin Bee (Maria Bakalova) leidenschaftlich ab – samt hemmungsloser Zungenküsse. Sie will sie überreden, mit zu einer Party ihres ehemaligen Highschool-Lovers David (Pete Davidson) zu kommen, der die feudale Villa seiner Eltern am Wochenende ganz für sich alleine hat. Als Sophie und Bee in der Prunkvilla mitten im Wald ankommen, sind die anderen schon am Pool feiern: David, seine Freundin Emma (Chase Sui Wonders), Jordan (Myha’la Herrold) sowie Alice (Rachel Sennott) und ihr neuer, deutlich älterer Freund Greg (Lee Pace).
Erst wird Sophie schief angesehen: Sie scheint ein ständiger Störenfried zu sein. Dann wundern sich alle über das blaue Auge von David: „Das war Max.“ Doch der ist nicht mehr da. Als ein Sturm einsetzt, flüchten alle ins Haus und beginnen auf Sophies Wunsch das Mörderspiel „Bodies Bodies Bodies“. Jeder nimmt sich einen Zettel: Derjenige, der das Kreuz zieht, muss den Mörder verkörpern. Nach dem Löschen aller Lampen, muss er oder sie einer Person auf die Schulter klopfen, die dann den Toten spielen muss. Wenn das Licht wieder angeht, beginnt die Mördersuche.
Greg spielt die Leiche sehr überzeugend – doch als ihm eine der Frauen in den Schritt greift, ist er schnell wieder lebendig. Ganz im Gegensatz zu David, der mitten im Sturm mit durchgeschnittener Kehle auf der Terrasse liegt. Und er ist mausetot. Greg macht sich schnell verdächtig, und voller Panik rammt ihm eine der verängstigten jungen Damen ein Hackebeil in den Rücken. Doch das Sterben nimmt kein Ende. Es sind jetzt nur Frauen im Haus. Doch wer ist die Mörderin?
Wie in einem Krimi von Agatha Christie wird die Party immer weiter dezimiert – wer denkt da nicht an den Klassiker „And Then There Were None“. (Der deutsche Titel „Zehn kleine Negerlein“ ist inzwischen verpönt.) Nur zu blöd, dass einen die Mördersuche irgendwann nicht mehr interessiert – zumal der Film zu weiten Teilen nach einem Stromausfall im Dunkeln spielt. Immerhin hat ja jedes Smart Phone inzwischen eine Taschenlampe.
Die Regisseurin lässt das Ganze ziemlich schablonenhaft ablaufen. Der Kinozuschauer sagt sich: Irgendwann wird sich alles aufklären. Doch die Pointe ist mehr als dürftig und ein Schlag ins Gesicht aller Thriller-Fans. Nach dem Motto: Ätsch!
Die guten Ansätze sind da, und Amandla Stenberg spielt in ihrer überzeugenden Hauptrolle alle an die Wand. Doch das ist ein bisschen wenig!
Bodies Bodies Bodies (USA 2022)
95 Minuten
Horror / Thriller
Halina Reijn
Sarah DeLappe
Amandla Stenberg, Maria Bakalova, Myha'la Herrold, Lee Pace, Pete Davidson, Chase Sui Wonders, Rachel Sennott
Sony Pictures Releasing GmbH