Blueback – eine tiefe Freundschaft

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Die „tiefe“ Freundschaft eines Kindes und eines Meeresbewohners: Schon in den 1960er-Jahren saß die Jugend der Welt von den Fernsehschirmen, um das neueste Abenteuer des Delfins „Flipper“ und seines menschlichen Kameraden zu bewundern. BLUEBACK – EINE TIEFE FREUNDSCHAFT des australischen Regisseurs Robert Connolly läuft nach ähnlichem Muster ab.

Die Umweltaktivistin Dora (Radha Mitchell) lebt mit ihrer Tochter Abby (Ariel Donaghue) in einer urigen Hütte an einer einsamen Bucht in Westaustralien. Als Abby das erste Mal allein zum Meeresgrund tauchen darf, begegnet sie in einer Unterwasserhöhle einem großen blauen Fisch, der sie überraschend zutraulich „begrüßt“. Es ist ein sogenannter Riesenlippfisch, mit dem sie eine ungewöhnliche Freundschaft schließt und dem sie den Namen „Blueback“ gibt. Fast jeden Tag taucht sie, um ihren neuen Freund zu treffen.

Als Teenager muss Abby (Ilsa Fogg) erleben, wie die Idylle an in ihrem geliebten Korallenriff von skrupellosen Geschäftsleuten bedroht wird. Ihre Mutter und der schrullige Seebär Mad Macka (Eric Bana) sind ihr dabei keine Hilfe. Als das Leben von „Blueback“ in Gefahr gerät – die ganze Bucht soll „abgefischt“ werden -, greift Abby zu einem verzweifelten Mittel: Sie schlägt ihren Freund mehrmals, um ihn aus seiner Höhle zu vertreiben. Und sie hat Erfolg, „Blueback“ kann fliehen.

Erst Jahre später kehrt die erwachsene Abby (Mia Wasikowska), inzwischen eine bekannte Meeresbiologin, nach Hause zurück, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Wir ahnen es: Bei ihren ersten Tauchgang nach Jahrzehnten ist „Blueback“ wieder da – und die Freundschaft ist ungebrochen: „Blueback“ hat ihr verziehen…

Trotz der vielen grandiosen Naturaufnahmen ist der Kitsch im ganzen Film nicht fern. Der Regisseur Robert Connolly hat es nicht verstanden, den tollen Schauspielern eine schlüssige Handlung zu servieren – hier ist leider alles Kolportage. Diese Schmonzette muss nicht sein!

Trailer