BFI London Film Festival 2015 – Tag 3

Auch am dritten Tag des BFI London Film Festivals gab es wieder drei Filme zu sehen. Während OBSERVANCE und RIGHT NOW, WRONG THEN mich nicht überzeugen konnten, wartete BANG GANG dann wenigstens mit einer interessanten Story auf. 

Observance

OBSERVANCE

Australien 2015 | 90 min | Farbe | Sektion: Cult

Regie: Joseph Sims-Dennett
Drehbuch: Joseph Sims-Dennett, Josh Zammit
Darsteller: Lindsay Farris, Stephanie King, Brendan Cowell

Nach dem Tod seines jungen Sohnes und der daraufhin gescheiterten Ehe versucht Parker sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Er nimmt einen Überwachnungs-Job in einem heruntergekommenen Appartement an und erhält den Auftrag, nur die im gegenüberliegenden Gebäude lebende Frau zu beobachten. Da er die Beweggründe dafür nicht kennt, beginnt er, sich um die Sicherheit der Frau zu sorgen. In der Zwischenzeit verschlechtert sich jedoch auch sein gesundheitlicher Zustand. Und was hat es mit dem Glas mit schwarzer Flüssigkeit auf sich, das in der Ecke des Raumes steht und scheinbar wächst?

Der Film von Joseph Sims-Dennett erinnert von der Machart ein wenig an David Cronenberg, ohne natürlich an die Qualitäten des Horror-Meisters heran zu reichen. Sims-Dennett stellt mehr Fragen, als er Antworten liefert und das frustriert irgendwann im weiteren Verlauf des Films. Wenn der Film zum Ende hin dann völlig aus dem Ruder läuft ist nicht wirklich klar, was uns der Regisseur überhaupt sagen möchte. Und das ist leider viel zu unbefriedigend. (2/5)
Right-Now-Wrong-Then

RIGHT NOW, WRONG THEN

Südkorea 2015 | 121 min | Farbe | Sektion: Journey

Regie: Hong Sang-soo
Drehbuch: Hong Sang-soo
Darsteller: Jung Jae-young, Kim Min-hee

„Es hat nicht sollen sein.“ Was retrospektiv über viele Beziehungen gesagt wird, die scheitern bevor sie richtig begonnen haben, trifft auch auf das Verhältnis Ham Chun-su und Yoon Hee-jung zu. Er ist Regisseur und wegen einer Filmvorführung in Suwon, wo er die Künstlerin Hee-jung trifft. Die beiden verbringen den Tag zusammen, besuchen ihr Atelier, essen Sushi, trinken Soju und gehen am Abend mit Freundinnen aus. So kommen sie einander näher, und doch geht am Ende alles schief. Doch was genau?

Beim Filmfest Hamburg habe ich diesen Film leider verpasst und auf Anraten einiger Kollegen habe ich diesen dann hier in London nachgeholt. Allerdings zeigt sich auch wieder wieder einmal, dass mir die asiatische Art, Filme zu drehen, irgendwie nicht liegt. Auch hier wurde ich mit der Geschichte leider überhaupt nicht warm, zu belanglos, zu normal ist das, was dort auf der Leinwand passiert. Und wenn der Regisseur Hong Sang-soo nach der Hälfte einfach zurückspult und die gleiche Geschichte noch einmal erzählt, setzte bei mir endgültig die Langeweile ein. Auch wenn er die Geschichte nun mit leicht veränderten Voraussetzungen erzählt, es bleibt dieselbe langweilige Geschichte. (1/5)

 

Bang-Gang

BANG GANG (A MODERN LOVE STORY)

Frankreich 2015 | 98 min | Farbe | First Feature Competition

Regie: Eva Husson
Drehbuch: Eva Husson
Darsteller: Finnegan Oldfield, Marilyn Lima, Daisy Broom

Als es einer Gruppe von Highschool Schülern zu langweilig wird, veranstalten sie einfach private Orgien, bei denen jeder mit jedem schläft. Offenbar haben sie sich damit so etwas wie ihr eigenes Paradies auf Erden geschaffen und fühlen sich absolut frei und liberal. Schon bald zeigt sich jedoch, dass die Dinge komplizierter sind, als sie scheinen…

Regisseurin Eva Husson legt mit BANG GANG ein beeindruckendes Debut vor. Ein wenig erinnert der Film an KIDS von Larry Clark, doch hier dominiert ganz klar der weibliche Blick auf das Geschehen. Husson thematisiert ebenso die ständige Verfügbarkeit von Sex über das Internet bis hin zur Rache-Pornographie. Auch die jungen Nachwuchsdarsteller sind bewundernswert – nicht nur wegen ihrer Freizügigkeit, sondern vor allem wegen ihrer schauspielerischen Leistungen. Auch wenn Husson ganz klar Sozialkritik betreibt, ist der Film natürlich durchaus kontrovers. Ein sehenswertes Regiedebut ist er aber in jedem Fall. (3,5/5)

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