Eine Elite-Uni hoch in den französischen Alpen und eine verstümmelte Leiche in einer Gletschereishöhle: Jeder, der damals (2001) den Film gesehen hatte, hat diese Bilder nicht vergessen. Im Rahmen der Reihe „Best of Cinema“ kommt jetzt der knallharte Thriller DIE PURPURNEN FLÜSSE von Mathieu Kassovitz wieder in unsere Kinos – nur am 1. April.
Guernon, ein idyllisch gelegenes Bergdorf nahe Grenoble: Hauptattraktion des Ortes ist eine exklusive Universität für Kinder reicher Eltern. Die Uni ist ein auf Autarkie angelegter Mikrokosmos mit eigener Wasser- und Stromversorgung sowie einem Klinikum mit Entbindungsstation, wo praktisch sämtliche Bewohner der umliegenden Bergdörfer zur Welt gekommen sind. 12.000 Studenten werden von einem Lehrkörper aus mehreren Hundert Wissenschaftlern betreut – eine Brain Factory modernsten Kalibers und zugleich eine äußerst traditionsbewusste Einrichtung. Doch dann geschieht ein grausamer Mord…
An einem Felsvorsprung, in 50 Meter Höhe in Fötalposition aufgeknüpft, findet die junge Gletscherforscherin Fanny Ferreira (Nadia Farès) eine schlimm zugerichtete Leiche. Sowohl der Fundort, als auch die „inszenierte“ Haltung der 32-jährigen männlichen Leiche und nicht zuletzt die Misshandlungen, die das Opfer hat über sich ergehen lassen müssen, lassen die Polizisten erschaudern: Bei lebendigem Leib wurden ihm die Hände amputiert, die Augäpfel entfernt und die Hohlräume unter den Lidern mit Regenwasser gefüllt. Ein Hinrichtungsritual?
Da die örtliche Polizei überfordert ist, reist der legendäre Kommissar Pierre Niémans (Jean Reno) aus Paris an. Der Tote war Bibliothekar an der Uni und arbeitete an einer Doktorarbeit über das Theorem der Eugenik, wonach durch „erbhygienische Eingriffe“ die Ausbreitung von Genen mit ungünstigen Wirkungen eingeschränkt werden und andererseits erwünschte Genkonstellationen erhalten oder sogar vermehrt werden können. Das Ziel: hochintelligente Spitzenathleten zu kreieren. Welch ein Irrsinn!
300 Kilometer entfernt untersucht Kommissar Max Kerkerian (Vincent Cassel) zur selben Zeit den Fall einer Grabschändung eines vor 18 Jahren verstorbenen Mädchens. Bald wird klar, dass beide Fälle zusammenhängen. Und in Guernon geschieht ein zweiter Mord – und ein dritter. So machen sich Niémans und Kerkerian gemeinsam auf die Jagd nach einem offensichtlichen Serienmörder.
Regisseur Mathieu Kassovitz ist bekannt geworden als Schauspieler, vor allem mit der männlichen Hauptrolle im Klassiker „Die fabelhafte Welt der Amélie“. DIE PURPURNEN FLÜSSE war seine vierte Regiearbeit. Ohne Scheu vor reißerischen Elementen hat er seinen Thriller mit eiskalter Brillanz inszeniert – mit einem Jean Reno in Höchstform.
Auch wenn Kassovitz im Finale den Bogen etwas überspannt, lohnt sich eine Wiederbegegnung vor der großen Leinwand. Wer den Film noch nicht kennt, sollte dies unbedingt nachholen. Dieser Action-Thriller ist überhaupt nicht gealtert.
Die Event-Reihe „Best of Cinema“ bringt an jedem ersten Dienstag im Monat ein Meisterwerk, Klassiker oder Kultfilm zurück auf die große Leinwand – und das in mehr als 300 Kinos!
Die Termine und Filme der nächsten Monate:
06.05.2025: Red Heat
03.06.2025: Lola rennt
Les rivières pourpres (Frankreich 2000)
102 Minuten
Mystery / Thriller / Krimi
Mathieu Kassovitz
Jean-Christophe Grangé, Mathieu Kassovitz
Thierry Arbogast
Jean Reno, Vincent Cassel, Nadia Farès, Dominique Sanda, Karim Belkhadra, Jean-Pierre Cassel, Didier Flamand, François Levantal
Tobis Film GmbH & Co. KG