Eigentlich möchte sich Oskar Roehler mit seinem neuesten Film BAD DIRECTOR über die Sinnentleertheit der Medien- und Konsumgesellschaft auslassen – herausgekommen ist allerdings lediglich ein sinnfreies Werk zum Fremdschämen…
Gregor Samsa (Oliver Masucci), ein alternder Regisseur Ende 50, ist eigentlich in seinen besten Jahren, mit denen er aber nichts mehr anzufangen weiß. Die Post-Midlife-Crisis und Wohlstandsverwahrlosung greift um sich, Samsa frönt seinem Hedonismus mit Puffbesuchen, Alkoholkonsum und gelangweilten nächtlichen Touren durch die Stadt. Ihm graut vor der Branche, die ihn großgemacht hat.
Den Empfang des Deutschen Filmpreises übersteht er nur lästernd und betrunken, das Schaulaufen seiner Kollegen kommentiert er mit bitterbösem Spott. Er verlässt die Party überstürzt und flüchtet sich in ein Antiquariat. Feenhaft und wunderschön taucht hier Grete (Bella Dayne) auf, die er wenig später ausgerechnet im Bordell wiedertrifft und sie zu seiner sinnlich-intellektuellen Muse auserwählt.
Am nächsten Tag starten die Dreharbeiten seines neuen Films. Am Set läuft von Anfang an alles schief. Gregor kollidiert mit den arroganten Hauptdarstellern (Anne Ratte-Polle, Elie Kaempfen), die er nicht ausstehen kann, dem Team, das er für unfähig hält, dem eigenmächtigen Regieassistenten (Götz Otto) und dem selbstgefälligen Produzenten (Anton Rattinger), den außer seiner Kohle nichts interessiert. Während ihm in den letzten Stunden vor der ersten Klappe die Dreharbeiten zu entgleiten drohen und der Absturz in den Wahn, bleibt Gregor nur die Flucht nach vorn: zu Grete, zur Liebe … doch es kommt ganz anders.
BAD DIRECTOR ist ein Film, der mich während der 131 Minuten Spielzeit mehr genervt hat als jeder sonstige Film in den letzten Jahren. Während ich anderen Werken zumindest noch einzelne Punkte abgewinnen konnte, war meine Suche hier leider vergeblich. Warum soll ich mir mehr als zwei Stunden einen Typen ansehen, der sämtliche negativen Eigenschaften unserer Gesellschaft in sich vereint und sich benimmt wie die sprichwörtliche Axt im Haus?
Ja, ich kann mir vorstellen, was Oskar Roehler hier verurteilen möchte, aber ich hätte mir diese Kritik etwas subtiler gewünscht und weniger brachial auf die Fresse.
Vielleicht habe ich BAD DIRECTOR auch einfach nicht verstanden. Kann sein. Aber ehrlicherweise war mir das nach 131 Minuten ziemlich egal. Aber sowas von egal.
Bad Director (Deutschland 2023)
131 Minuten
Drama
Oskar Roehler
Oskar Roehler, nach seinem Roman „Selbstverfickung“
Oliver Masucci, Bella Dayne, Anne Ratte-Polle, Elie Kaempfen, Anton Rattinger, Jürgen Tröster, Norbert Ghafouri, Götz Otto
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