Axiom

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Die Idee ist verlockend: einen Film über eine psychische Störung zu drehen, deren Ursachen keiner versteht. Doch leider stülpt der schwedisch-stämmige Regisseur Jöns Jönsson seinem Film AXIOM einen schwerfälligen Subtext auf, der niemanden interessiert: Typisch deutsch geht es um Gott und die Welt. Schade!

Der redegewandte Museumswärter Julius (Moritz Treuenfels) ist bei allen beliebt: ein Charmeur erster Güte. Spontan lädt er seine Freunde zu einem Segeltörn auf einem Eifel-Stausee mit dem Boot seiner adligen Eltern ein. Schon der Anfang ist bizarr: Warum müssen sie weitab vom Stausee parken? Warum müssen sie den Kasten Bier kilometerweit zum See schleppen? Warum zickt er wegen der fehlenden Schwimmwesten rum? Und warum verwickelt er sie beim Waldspaziergang in das Thema: Für was ist Gott verantwortlich?

Am See bricht Julius mit einem epileptischen Anfall zusammen. Im Krankenhaus wird klar: Es gibt kein Segelboot, Julius lebt seit Jahren eine Scheinexistenz, von der nicht eimal seine Freundin Marie (Ricarda Seifried) etwas ahnt.

Jöns Jönsson begeht den entscheidenden Fehler, die Krankheit nicht zu hinterfragen. Julius’ Freundeskreis akzeptiert seine diversen falschen Lebensläufe, auch Marie ist scheinbar alles egal. Hier hat ein Regisseur sein wichtiges Thema nicht zu Ende gedacht. AXIOM bleibt in der Luft hängen.